Dax mit achtem Schlussrekord in zehn Handelstagen - ATX sehr fest

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Wiener Börse hat am Montag bei durchschnittlichem Volumen mit sehr fester Tendenz geschlossen. In Frankfurt erreichte der Leitindex Dax erneut ein Rekordhoch.

Die Aussicht auf eine Beibehaltung der Ölförderbremse durch die Opec und Russland hat am Montag die Ölpreise nach oben getrieben. Nordseeöl der Sorte Brent verteuerte sich um 3,5 Prozent auf ein Drei-Wochen-Hoch von 52,63 Dollar je Barrel (159 Liter). Zwar seien viele skeptisch über die Umsetzung der Förderbremse, sagte ein Händler. Doch scheine der Druck auf die Preise, die zuletzt unter 50 Dollar gerutscht waren, erst einmal nachgelassen zu haben.

Am Aktienmarkt standen erneut zahlreiche Bilanzen im Fokus. Der Dax stieg um 0,3 Prozent auf 12.807,04 Zähler und schloss damit nur knapp unter der am Vormittag markierten neuen Bestmarke von 12.832 Punkten. Unterstützt wurde der Markt von der Wall Street, wo der Dow-Jones-, der S&P500-und der Nasdaq-Composite zum Handelsschluss in Europa je etwa 0,4 Prozent im Plus lagen. Der EuroStoxx50 ging kaum verändert aus dem Handel.

Die Energieminister Saudi-Arabiens und Russlands, Chalid al-Falih und Alexander Nowak, hatten am Montag in Peking erklärt, zur Stabilisierung der Ölpreise sollte die Ende November beschlossenen und zunächst bis Juni befristeten Förderkürzungen bis März nächsten Jahres beibehalten werden. "Wir sind allerdings skeptisch, dass sich Russland aktiv daran beteiligen wird", schrieben die Analysten der Commerzbank. "Außerdem dürfte die Disziplin der OPEC-Länder im Jahresverlauf bröckeln, da diese ansonsten Marktanteile an Nicht-OPEC-Länder verlieren." Am 25. Mai wollen die Opec und Länder wie Russland die Lage beraten.

Die höheren Ölpreise stützten die Kurse einiger Ölfirmen wie BP und Shell in London, Total in Paris und Exxon und Chevron in New York.

Vor allem am Aktienmarkt fokussierten sich die Anleger weiter auf als positiv eingeschätzte Nachrichten, was zeitweise den Dax in Richtung der 13.000er Marke trieb. Das Ergebnis der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen habe zusätzlich Rückenwind gegeben, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Eine mögliche Verlängerung der Kanzlerschaft Angela Merkels sei ein positives Szenario für die Märkte. "Damit läuft das Jahr 2017 aus politischer Sicht für die Börsen nach Plan." Die CDU hatte den wichtigsten Stimmungstest vor der Bundestagswahl gewonnen.

Doch hätten einige Börsianer angesichts neuer nordkoreanischer Raketentests auch ein mulmiges Gefühl, sagte ein Händler. Dies spiegelte sich im Anstieg des Goldpreises wider, der um bis zu 0,7 Prozent auf 1237,26 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) stieg.

Gesprächsstoff auf dem Börsenparkett lieferte außerdem der Befall hunderttausender Computer weltweit mit einem Virus. Anleger deckten sich daraufhin in London mit Aktien von IT-Sicherheitsfirmen ein. In New York hievte dies die Aktien von FireEye oder Palo Alto Netwerk um zeitweise neun und vier Prozent in die Höhe.

ATX sehr fest

Die Wiener Börse hat am Montag mit klaren Kursgewinnen geschlossen. Der ATX stieg 51,51 Punkte oder 1,67 Prozent auf 3.133,62 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 36 Punkte über der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 3.098,00 Punkten.

Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York +0,40 Prozent, DAX/Frankfurt +0,20 Prozent, FTSE/London +0,26 Prozent und CAC-40/Paris +0,09 Prozent.

Auch das europäische Umfeld startete angesichts einer freundlich tendierenden Wall Street mit Zugewinnen in die neue Handelswoche. Während stark anziehende Rohölnotierungen für Unterstützung sorgten, trübten enttäuschende Konjunkturnachrichten aus China etwas die Stimmung ein.

Am Nachmittag rückten zudem aktuelle US-Daten in den Fokus der Anleger: Die Stimmung in der Industrie im US-Bundesstaat New York hat sich im Mai überraschend eingetrübt und signalisiert eine Schrumpfung der wirtschaftlichen Aktivität.

Ein Branchenvergleich in Europa zeigte Aktien aus dem Öl- und Gassektor sowie Rohstoffwerte unter den größten Gewinnern. Auch die heimischen Branchenvertreter konnten an Terrain gewinnen. So kletterten OMV-Titel um satte 7,31 Prozent nach oben auf 45,50 Euro. Die Analysten von Barclays haben ihre Einstufung von "underweight" auf "overweight" angehoben und das Kursziel wurde von 33 auf 54 Euro erhöht Der Konzern hatte in der Vorwoche starke Ergebnisse vermeldet. Schoeller-Bleckmann schlossen um 2,80 Prozent höher bei 66,48 Euro.

Im Rohstoff-Sektor verbesserten sich voestalpine um 1,85 Prozent auf 38,91 Euro. Zudem konnten auch die heimischen Bankwerte an Terrain gewinnen und gaben so dem ATX Auftrieb. Erste Group schlossen 2,18 Prozent höher bei 33,71 Euro und Raiffeisen legten um 0,97 Prozent auf 21,81 Euro zu.

Die Aktien von Porr verbesserten sich leicht um 0,35 Prozent auf 30,36 Euro. Der Baukonzern will die Salzburger Hinteregger-Gruppe vollständig übernehmen. Darüber habe man sich mit den Eigentümern der Hinteregger-Holding grundsätzlich geeinigt, teilte Porr heute mit.

Hingegen zählten die Aktien von Buwog mit einem Abschlag in Höhe von 2,55 Prozent auf 25,46 Euro zu den größeren Verlierern. Die Immo-Gruppe erhöht das Kapital durch die Ausgabe neuer Aktien, war in der Früh bekannt geworden. Bis zu 374 Mio. Euro frisches Geld sollen für Grundstückserwerbe in Berlin, Hamburg und Wien genutzt werden.

(APA)

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