Katalonien-Krise beendet Dax-Flirt mit 13.000er Marke

Der Dax auf Kurs Richtung 13.000
Der Dax auf Kurs Richtung 13.000 AFP (FRANK RUMPENHORST)
  • Drucken

Schuld ist die Katalonien-Krise: Der Leitindex der Deutschen Börse scheiterte am Mittwoch an der Marke von 13.000 Punkten.

Der Streit um eine Loslösung Kataloniens von Spanien bereitet Anlegern Kopfzerbrechen. Dank der brummenden Konjunktur und der Rekordjagd an der Wall Street markierte der Dax am Mittwoch mit 12.976,24 Punkten aber einen neuen Bestwert. Der MSCI-Weltindex notierte mit 490,29 Zählern ebenfalls so hoch wie nie. "Das weltweite Wachstum zieht an", sagte Greg McKenna, Chef-Anlagestratege des Brokerhauses AxiTrader. "Dabei sind die Auswirkungen möglicher Steuersenkungen und Infrastruktur-Ausgaben in den USA noch gar nicht eingerechnet."

Wegen der Katalonien-Krise konnte der Dax seine Anfangsgewinne aber nicht halten und lag am frühen Nachmittag kaum verändert bei 12.920 Punkten. Der EuroStoxx50 gab 0,5 Prozent nach. Der Leitindex der Börse Madrid fiel sogar auf ein Sieben-Monats-Tief von 9983,30 Zählern.

Besonders hart traf es Banco de Sabadell und Caixabank, die in Katalonien beheimatet sind und deren Aktien jeweils mehr als sechs Prozent einbüßten. In ihrem Sog rutschten auch andere Banken des Landes und der Euro-Zone ab. Der spanische Branchen-Index gab 3,8 Prozent und sein Pendant für die Euro-Zone 2,2 Prozent nach. Anleihen des Königreichs warfen Investoren ebenfalls aus ihren Depots. Dies trieb die Renditen der zehnjährigen Titel auf ein Sechseinhalb-Monats-Hoch von 1,793 Prozent.

Da der spanische König Felipe VI. die Polizeigewalt während des Referendums vom Wochenende nicht verurteilt habe, bekämen die katalanischen Separatisten sicher weiteren Zulauf, sagte Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets. Dem katalanischen Regierungschef Carles Puigdemont zufolge ist die Proklamation der Unabhängigkeit nur noch eine Frage von Tagen.

Am Devisenmarkt drehte sich die Diskussion um den geldpolitischen Kurs der US-Notenbank Fed. Einem Medienbericht gilt der Notenbanker Jerome Powell als heißer Kandidat für die Nachfolge der Fed-Chefin Janet Yellen, deren Amtszeit im Februar ausläuft. Powell werde von Anlegern als Befürworter einer lockeren Geldpolitik gesehen, der die Zügel äußert langsam anziehen werde, urteilte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann.

Daraufhin gab der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, 0,3 Prozent nach. Im Gegenzug verteuerte sich der Euro auf 1,1779 Dollar. Aufwärts ging es auch für Gold, das sich um 0,7 Prozent auf 1281,12 Dollar je Feinunze verteuerte. Durch die Dollar-Schwäche wird das Edelmetall für Investoren außerhalb der USA attraktiver.

Am Aktienmarkt gerieten neben den Banken die Versorger unter die Räder. Die britische Premierministerin Theresa May will die Strompreise deckeln. Daraufhin rutschten die Versorger SSE und Centrica ans Ende des Londoner Auswahlindex FTSE. Die Papiere von Centrica brachen um bis zu 6,9 Prozent ein und waren mit 177,8 Pence so billig wie zuletzt vor fast 14 Jahren. In ihrem Sog gaben die Strom-Erzeuger EdF, Enel, E.ON, Innogy, RWE und Uniper bis zu 4,4 Prozent nach.

In Mailand enttäuschte Pirelli bei der Rückkehr auf das Börsenparkett. Die Aktien des Reifen-Herstellers, die zu je 6,50 Euro ausgegeben worden waren, verbilligten sich auf 6,37 Euro. Die Konkurrenten Continental und Michelin hielten sich dagegen im Plus. 

(APA/dpa/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Geld & Finanzen

Wiener Börse baut Angebot an Top-Aktien weiter aus

137 Blue Chip-Aktien aus Ländern wie Frankreich, Spanien, Italien und den Niederlanden könnten seit heute Mittwoch auch an der Börse Wien gehandelt werden.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.