Nahrung für die Frankfurter Börse

Finanzzentrum Frankfurt.
Finanzzentrum Frankfurt. (c) imago/allOver (KTH)
  • Drucken

Listing. Hellofresh will beim zweiten Anlauf bis zu 300 Mio. Euro lukrieren.

Frankfurt. Der Lebensmittel-Lieferdienst Hellofresh nimmt trotz schlechter Erfahrungen des US-Konkurrenten Blue Apron einen neuen Anlauf an die Frankfurter Börse. Zur Finanzierung des Wachstums wolle das Unternehmen, das Kochboxen nach Hause liefert, in denen die Kunden die Zutaten finden, um selbst ein Menü zu kochen, 250 bis 300 Mio. Euro einsammeln. „Wir sind massiv gewachsen und haben das strategische Ziel, innerhalb der nächsten 15 Monate auf Gruppenebene die Gewinnschwelle zu erreichen“, sagte Hellofresh-Chef Dominik Richter.

Hellofresh ist nach Delivery Hero und Zalando ein weiteres Unternehmen aus dem Reich von Rocket Internet, das sich an die Börse wagt. Vor zwei Jahren hatte die Firma, an dem der Startup-Investor 53 Prozent hält, seine Börsenpläne auf Eis gelegt. Diesmal sollen die Anleger mit Preiszugeständnissen überzeugt werden. Einem Insider zufolge soll das Unternehmen beim Börsengang mit bis zu 1,5 Mrd. Euro bewertet werden. Zudem soll der Emissionserlös allein dem Unternehmen zufließen, Rocket Internet & Co. wollen keine Aktien platzieren.

Rocket Internet hofft auf einen Erfolg wie beim Börsegang des Essen-Lieferdienstes Delivery Hero. Die Aktien, die Ende Juni mit 25,50 Euro am oberen Ende der Preisspanne verkauft wurden, kosten jetzt gut 35 Euro. Doch der Börsengang vom US-Kochboxen-Anbieter Blue Apron ist ein warnendes Beispiel. Die Blue Apron-Aktien, die nach kräftigen Preiszugeständnissen zu zehn Dollar je Stück zugeteilt wurden, haben fast die Hälfte ihres Werts verloren. Amazon setzt nach der Übernahme der Biosupermarkt-Kette Whole Foods den Lebensmittelhändlern zu.

Hellofresh hat über 2000 Mitarbeiter und ist in den USA, Großbritannien, Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Australien, Österreich, der Schweiz und Kanada tätig. Im zweiten Quartal lieferte die Firma nach eigenen Angaben 33,7 Millionen Mahlzeiten an 1,3 Millionen Kunden. Im ersten Halbjahr wuchs der Umsatz um 49 Prozent auf 435 Mio. Euro, der Betriebsverlust (bereinigtes Ebitda) stieg leicht auf 46,5 Mio. Euro. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.10.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.