VW verdient trotz Dieselskandal mehr

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Rückstellungen halbierten den Gewinn im dritten Quartal aber auf 1,14 Mrd. Euro.

Wolfsburg. Volkswagen hat in den ersten neun Monaten 2017 trotz der zusätzlichen Milliardenkosten für Rückruf und Nachrüstung manipulierter Dieselautos in den USA mehr verdient. Der Nettogewinn stieg um mehr als 30 Prozent auf umgerechnet 6,6 Mrd. Euro. Das gab der Konzern am Freitag in Wolfsburg bekannt.

Bis September stieg das Ergebnis vor Sondereinflüssen von 11,3 auf 13,2 Mrd. Euro. Besondere Effekte eingerechnet, gab es ein Plus von 8,6 auf 10,6 Mrd. Euro. Der Umsatz stieg um 6,8 Prozent auf 170,8 Mrd. Euro.

Im dritten Quartal musste VW wegen der ausgeweiteten Diesel-Rückstellungen allerdings einen Gewinneinbruch hinnehmen: Der Nettoertrag rutschte im Jahresvergleich um mehr als die Hälfte auf 1,14 Mrd. Euro ab. Der Quartalsumsatz erhöhte sich um rund sechs Prozent auf 55 Mrd. Euro. Ende September hatte der Konzern bekannt gegeben, dass Verzögerungen bei dem ohnehin kostspieligen Programm mehr Geld als geplant kosten. Damit steigt die Rechnung für die Bewältigung der Abgaskrise auf 25,1 Mrd. Euro. Die Summe ergibt sich aus den Rückstellungen für Strafen und Investitionen in die Elektromobilität, die Volkswagen als Teil der Wiedergutmachung in den USA zusagen musste. Davon hat VW allein heuer 14,5 Mrd. Euro ausgegeben.

Dank der guten Entwicklung der Marken peilt der Konzern aber ein höheres Jahresergebnis an – allerdings unter Herausrechnung von Sondereinflüssen. Bei der operativen Rendite erwartet der Autobauer nun, dass die bisher für 2017 in Aussicht gestellte Spanne von sechs bis sieben Prozent „moderat“ übertroffen wird. Mehrere Analysten hatten bereits mit einer Prognoseerhöhung gerechnet, da VW schon zur Jahresmitte über der Spanne gelegen hatte.

Finanzchef Frank Witter sprach am Freitag von einem „starken Fundament, auf das wir bauen können“. Mit einer Nettoliquidität von mehr als 25 Mrd. Euro im Kerngeschäft habe Volkswagen einen ausreichenden Finanzpolster. Die VW-Aktien reagierte positiv auf die angehobene Prognose und befand sich Freitagmittag mit plus 2,37 Prozent im Spitzenfeld des Euro-Stoxx-50. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.10.2017)

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