Fondsmanager gehen auf Weltreise

Ab Herbst könnte es auf den Aktienmärkten etwas turbulent werden, falls etwa die EZB die Anleihenkäufe einstellt.
Ab Herbst könnte es auf den Aktienmärkten etwas turbulent werden, falls etwa die EZB die Anleihenkäufe einstellt. (c) APA/dpa/Boris Roessler (Boris Roessler)
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Für das Jahr 2018 deuten die Wirtschaftsprognosen weltweit nach oben. Da lohnt sich ein Blick auf Fonds, die Investmentchancen rund um den Globus wahrnehmen.

Wien. Der Start in das neue Jahr ist heuer durchaus gelungen. Die Börsenbarometer klettern munter nach oben, und die Prognosen zahlreicher Analysten deuten auf ein weiteres Wirtschaftswachstum hin. Edgar Walk, Chefvolkswirt Metzler Asset Management, rechnet mit einem Plus von durchschnittlich 3,7 Prozent.

Auch auf den Aktienmärkten erwartet Walk weitere Kursgewinne, zumindest in der ersten Jahreshälfte. Allerdings mahnt der Experte auch, die Entwicklungen nicht zu unterschätzen. Denn mit der Trendwende der globalen Zentralbankliquidität ab Herbst dürfte es ein wenig turbulenter werden.

Umso mehr kann sich ein Blick auf jene Aktienfonds lohnen, die ihr Vermögen international streuen. Damit nutzt man Chancen rund um den Globus und kann mit einer breiten Diversifizierung Schwankungen meist besser abfedern. Dazu listet die Tabelle jene Fonds auf, die das seit vielen Jahren erfolgreich machen und das Vermögen obendrein zum Euro absichern. Der Tabellenbeste, der Seilern Stryx World Growth, konnte auf zehn Jahre 134 Prozent zulegen. Und das mit einem gut gewählten Portfolio an etablierten Unternehmen aus dem OECD-Raum, „die aber auch in den Schwellenländern tätig sein können“, wie Peter Seilern, Gründer und Vorstandsvorsitzender von Seilern Investment Management, betont. Dabei umfasst der Fonds rund 17 bis 25 Titel. „So behält man am besten den Überblick.“

IT-Branche stark vertreten

Klare Präferenzen gibt es bei der Wahl der Geschäftsmodelle. „Wir mögen Aktien, bei denen sich die Gewinnentwicklung relativ gut prognostizieren lässt“, sagt Seilern. So könne man auch besser einschätzen, ob eine Aktie bereits heute zu teuer sei. Aus diesem Grund mache man auch einen Bogen um zyklische Werte, hier seien derartige Prognosen schwieriger. Vielmehr entfällt die größte Gewichtung mit 30 Prozent auf Titel aus der IT-Branche. Technologie werde eben überall gebraucht, meint Seilern.

Wählerisch geht man innerhalb des Sektors dennoch vor. Aktien wie Facebook oder Amazon sucht man vergeblich im Fonds. Im Gegensatz zu Alphabet: Hier gebe es ein solides Geschäftsmodell, bei dem die Gewinne besser prognostizierbar seien.

Auch die Gesundheit nimmt eine wichtige Rolle ein. Schließlich altert die Bevölkerung weltweit – und kann sich zunehmend eine medizinische Versorgung leisten. Und so wird im Fonds etwa auch auf Themen wie Diabetes oder Altenpflege gesetzt.

Trend: Bargeldloses Bezahlen

Auch innerhalb der Finanzbranche wird man fündig, wenn auch in diesem Bereich äußerst wählerisch vorgegangen wird. Wenig begeistert zeigt sich Seilern zum Beispiel von Banken- und Versicherungstiteln, da die Bilanzen nicht immer ganz einfach zu durchschauen seien. Interessant seien dagegen Finanzwerte wie Mastercard, die vom Trend zum bargeldlosen Bezahlen profitieren, sowie die US-Ratingagentur Moody's. Da es teilweise schwieriger geworden sei, einen Bankkredit zu bekommen, würden sich nämlich immer mehr Unternehmen Geld vom Kapitalmarkt holen. Und dafür brauchen sie Ratings, die sie bei Agenturen wie Moody's einholen.

Verbrauchsgüter, Gesundheit

Auch der MFS Meridian Funds Global Equity Fund kann sich gut halten. Hier spielen vor allem Verbrauchsgüter eine große Rolle, doch auch das Gesundheitswesen erhält derzeit einen großen Fokus. Verständlich, wenn etwa Bayer und Nestlé zu den größten Positionen zählen. Im Finanzsektor setzt man hingegen auf den Kreditkartenkonkurrenten Visa.

Im Calamos Global Equity Fund liegt die IT-Branche ebenfalls an erster Stelle. Allerdings kommen für diesen auch zyklische Titel, etwa aus dem Industriesektor, infrage. Zudem wird ein Teil des Fondsvermögens in Aktien aus Schwellenländern investiert, allein fünf Prozent entfallen auf Indien.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.01.2018)

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