Puma verliert Großaktionär

Puma ohne dominanten Aktionär.
Puma ohne dominanten Aktionär.(c) EPA (DANIEL KARMANN)
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Kering konzentriert sich auf Nobelmarken und enttäuscht die Anleger. Höherer Streubesitz öffnet Puma aber die Tür in den MDAX.

München. Spekulationen, der französische Luxusmarkenkonzern Kering könnte den vor gut zehn Jahren erworbenen Sportartikelhersteller Puma an einen strategischen Partner – eventuell aus China – verkaufen, haben die Puma-Aktie im Vorjahr um 100 Prozent verteuert. Gestern, Freitag, platzte der Traum, dass ein Übernahmeangebot den Kurs weiter treiben könnte: Anleger warfen ihre Papiere zuhauf auf den Markt, der Kurs stürzte um bis zu 15,5 Prozent auf ein Zehnmonatstief ab. Das war das größte Minus seit mehr als 16 Jahren.

Den Grund für die heftige Reaktion lieferte Kering selbst: Das für Marken wie Gucci, Yves Saint Laurent und Brioni bekannte Unternehmen bucht 70 Prozent an Puma seinen Anteilseignern in die Depots und konzentriert sich ganz auf das Luxussegment mit Schmuck, Uhren, Mode und Lederwaren. Die Investmentgesellschaft der Unternehmerfamilie Pinault, Artemis, wird dadurch mit rund 29 Prozent größter Aktionär der Nummer drei auf dem weltweiten Sportartikelmarkt. Kering selbst behält nur 16 Prozent.

Der Puma-Verwaltungsrat begrüßte den Schritt: An der Strategie von Vorstandschef Björn Gulden, die bereits erste Ergebnisse gezeigt habe, ändere sich nichts. „Das ist das Beste, was uns hätte passieren können“, hieß es in Unternehmenskreisen. „Kering und Artemis werden starke Partner von Puma bleiben“, betonte Gulden.

Beim Einstieg positionierte sich Puma angesichts der übermächtigen Konkurrenz von Adidas und Nike stark als Mode- und Lifestylemarke. Die Hoffnung auf Synergieeffekte mit Gucci oder Saint Laurent erfüllten sich aber nie. Inzwischen ist Puma wieder zu seinen Wurzeln als Hersteller von Sportschuhen und -bekleidung zurückgekehrt. Auch in den USA ist die Marke wieder „in“ – dank Markenbotschaftern wie Rihanna und Usain Bolt.

Im Vorjahr schraubte Puma seine Umsatz- und Gewinnprognosen dreimal nach oben. Der Umsatz sollte mehr als vier Mrd. Euro erreichen, der operative Gewinn auf 235 bis 245 Mio. Euro steigen – fast doppelt so viel wie 2016. Die im Luxussegment üblichen Margen erreichte Puma aber nie.

Kering-Chef François-Henri Pinault bezeichnete die Abspaltung als wichtigen Meilenstein. „Wir haben eine gute Grundlage für eine rosige Zukunft von Puma gelegt.“ Die Zustimmung der Kering-Aktionäre zur Abspaltung auf der Hauptversammlung am 26. April gilt daher als Formsache.

Keine Zukäufe geplant

Was mit der anderen Sportmodemarke von Kering, Volcom, passiert, ist offen. „Puma hat als Marke ein so großes Potenzial, andere Marken sind keine Option“, sagte Gulden.

Für die Anleger gibt es doch einen Lichtblick: An der Börse kann das im SDAX gelistete Unternehmen wieder eine größere Rolle spielen und mit der Rückkehr in den Nebenwerteindex MDax rechnen. Künftig sind 55 Prozent der Aktien breit gestreut, bisher waren es nur 14 Prozent. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.01.2018)

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