Der Börsengang der Polen–Tochter bleibt ungewiß.
Wien. Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat bei ihren Plänen für einen Börsengang ihrer polnischen Tochter erneut einen Rückschlag erlitten. Die polnische Bankenaufsicht KNF habe das Vorhaben des Geldhauses, eine neue Bank in Polen in Form einer Aktiengesellschaft zu gründen, einstimmig abgelehnt, heißt es in einer Mitteilung der Behörde vom Dienstag. Die Bank erfülle die Anforderungen nicht.
RBI will eine neue Bank gründen, die das milliardenschwere Schweizer-Franken-Portfolio der polnischen RBI-Tochter Bank Polska übernehmen soll. Dadurch sollten für die Bank Polska bessere Voraussetzungen für einen Börsengang geschaffen werden. Die Pläne für ein Listing waren im Sommer gescheitert. Als einer der Hauptgründe dafür gilt das große Portfolio an unprofitablen Fremdwährungskrediten der RBI-Tochter. Von RBI hieß es dazu, dass man weiterhin mit der polnischen Aufsicht zusammenarbeite, um eine akzeptable Struktur zu finden.
Die polnische Behörde pocht darauf, dass RBI zumindest 15 Prozent ihrer polnischen Tochter an die Warschauer Börse bringt. Die Frist dafür wurde auf 15. Mai verlängert. Alternativ prüft RBI einen Mehrheitsverkauf der Tochter, womit sich KNF ebenfalls zufrieden geben würde. Insidern zufolge hat die französische Großbank BNP Paribas Interesse. KNF besteht darauf, dass große Banken in Polen gelistet sein sollen, um mehr Sicherheit und Transparenz für den Sektor zu gewährleisten.
Für RBI ist es der zweite Anlauf für einen Verkauf ihres Polen-Geschäfts. 2016 platzte das Vorhaben, nachdem die vom staatlichen Versicherer PZU kontrollierte Alior Bank den Deal stoppte. Raiffeisen verordnete der Polen-Tochter daraufhin einen Sparkurs. Bis Anfang April will RBI Klarheit über die Zukunft ihrer polnischen Tochter haben. (Reuters)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.01.2018)