Bitcoin: "Blasen können Tausende Jahre existieren"

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ISRAEL-MARKET-CRYPTOCURRENCY-STOCKS-BITCOINAPA/AFP/JACK GUEZ
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Laut Wirtschaftsnobelpreisesträger Robert Shiller könnte es mit dem Bitcoin-Hype noch lange weitergehen. In einem Interview vergleicht er die Kryptowährung mit Gold.

Von 20.000 auf 10.000 US-Dollar in wenigen Tagen: Nachdem er eine Rekordmarke nach der anderen knackte, büßte der Bitcoin zuletzt stark an Wert ein. Ökonomen, Notenbanken und Institutionen, wie zuletzt die österreichische Finanzmarktaufsicht, warnen vor Investments in Bitcoin: "Wir können nur jemandem empfehlen Bitcoin zu kaufen, der bereit ist, sein ganzes Geld zu verlieren", so die FMA-Vorstände. 

Andere bezweifeln, dass dies das Ende des Hypes um die Kryptowährung ist. Zum Beispiel Wirtschaftsnobelpreisträger Robert Shiller im Gespräch mit "Spiegel Online": "Es ist nicht ausgemacht, dass diese Blase platzen muss. Es gibt Blasen, die Tausende Jahre existieren können." Der Bitcon habe eben "den Wert, von dem die Leute glauben, dass er ihn besitzt."

"Fast schon auf einer religiösen Ebene"

Am Bitcoin fasziniere viele Menschen nicht nur die mysteriöse Entstehungsgeschichte, sondern auch die Tatsache, dass er nicht von Regierungen und Banken kontrolliert werden kann. Das hebe ihn „fast schon auf eine religiöse Ebene“, da das Misstrauen der Bevölkerung wachse. Shiller vergleicht den Bitcoin mit Gold: "Gold besteht wie der Bitcoin dank einer Story fort. Es ist unmöglich zu sagen, wie lange das geht." Schließlich sei der aktuelle Absturz nicht der erste.

Vorhersehbar ist der Bitcoin-Hype laut Shiller jedenfalls nicht gewesen: "Das ist wie bei einem Kinohit: Wenn da einiges passt, kann es ansteckend werden. Die Leute fangen an, darüber zu reden. Es geht viral."

>>> Mehr zum Thema:Was uns die sechste Bitcoin-Bubble lehrt [premium]

Shiller sagte Finanzkrise voraus

Shiller war einer der wenigen Ökonomen, die den Kollaps des US-Immobilienmarkts 2007 richtig vorhersahen. Im Jahr 2000 nahm der Yale-Professor den Absturz des US-Aktienmarkts im Jahr darauf vorweg. 2013 erhielt er für seine Leistungen den Wirtschaftsnobelpreis. Dennoch kann er noch immer nicht sagen, was genau eine Blase am Ende zum Platzen bringt: Der Markt werde jedenfalls verwundbar, sobald die Leute denken, er ist zu teuer, sagt er gegenüber "Spiegel Online". Negative Schlagzeilen in den Medien würden diese Entwicklung befeuern.

>>> Interview auf "Spiegel.de"

(sk)

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