Möbelhandel. Nach dem gestrigen Treffen mit Gläubigern steht fest: Das Bestehen von Kika/Leiner ist für die nächsten zwölf Monate gesichert.
Wien. Gestern trafen Vertreter der ins Trudeln geratenen Steinhoff-Gruppe mit Banken und anderen internationalen Gläubigern in London zusammen, um über ein weiteres Vorgehen zu beraten.
Am späten Freitagnachmittag gab der Aufsichtsrat bekannt, worauf man sich dabei verständigen konnte. Fest steht, dass in den vergangenen Wochen gelungen ist, die Insolvenz von Steinhoff International abzuwenden. Vor allem der Anteilsverkauf an einem südafrikanischen Investmentunternehmen sowie andere Geldbeschaffungsmaßnahmen haben die Situation von Steinhoff International für die nächsten Monate entschärft. Und was jeden einzelnen Mitarbeiter von Kika/Leiner am meisten interessieren wird: Das Bestehen der Möbelkette ist jedenfalls für die nächsten zwölf Monate gesichert. Die 40 Mio. Euro, die für das Überleben 2018 notwendig sind, stehen zur Verfügung.
Wie gespart wird, ist offen
Gleichzeitig weiß die Belegschaft, dass in den nächsten Monaten eine Restrukturierung auf sie zukommt. Wie sie genau aussehen soll, dazu will sich Kika-/Leiner-Chef Gunnar George am Montag äußern. Fest steht, dass George einen strengen Sparkurs fahren, jedes Investment überprüfen und jedes Optimierungspotenzial nutzen wird.
Überdies hat es sich der südafrikanische Konzern zum Ziel gesetzt, seine Schulden in nächster Zukunft deutlich zu senken. Sie belaufen sich laut eigenen Angaben auf rund 10,7 Milliarden Euro.
Als nächsten Schritt will Steinhoff sich intensiv mit der Entwicklung von neuen Strategien auseinandersetzen und dazu auch den Austausch mit seinen Gläubigern, Finanziers und Anteilseignern intensivieren. Es sei auch notwendig, Fehler der Vergangenheit möglichst schnell und möglichst transparent zu bereinigen, teilte die Aufsichtsratsvorsitzende Heather Sonn gestern mit.
Dazu müsse der Vorstand weiter gestärkt und die Governance der gesamten Gruppe verbessert werden.
Die Steinhoff-Aktie, die in den vergangenen Wochen wenig überraschend sehr volatil war, reagierte auf die Neuigkeiten positiv. An der Frankfurter Börse stieg sie gestern über sechs Prozent.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.01.2018)