Wie wirkt die US-Steuerreform auf Bilanzen?

Steuerzahler in den USA
Steuerzahler in den USAAPA/AFP/GETTY IMAGES/CHIP SOMODE
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Viele Firmen verweisen in ihren Bilanzen auf die Steuerreform. Der Effekt ist sehr unterschiedlich.

Mit seiner Steuerreform hat US-Präsident Donald Trump ein Kernstück seiner politischen Agenda umgesetzt. Er verspricht sich davon zusätzliche Milliarden-Investitionen und Millionen neuer Jobs. Konkret geht es um die Senkung der Körperschaftssteuer von 35 auf 21 Prozent. Es gibt aber auch neue Regeln für Abschreibungen, Verlustvorträge und die steuerliche Behandlung von konzerninternen Zahlungen zwischen den USA und Auslandsgesellschaften. Aber wie wirkt sie sich unter dem Strich in den Bilanzen der Firmen aus?


Verlustvorträge. Da die Steuerlast geringer wird, nimmt auch der Wert von Verlustvorträgen ab − in den Vorjahren angefallene Verluste, die steuerlich geltend gemacht werden können. Viele Firmen müssen deshalb Abschreibungen vornehmen. Das trifft insbesondere Banken und verursacht rote Bilanzen für das vierte Quartal. Aber es ist eine einmalige Belastung, auf das Geschäft hat es keine Auswirkungen.


Auslandsvermögen. US-Firmen müssen Vermögen, das bei Tochtergesellschaften im Ausland liegt, nun versteuern, wenn auch zu einem relativ niedrigen Satz. Insgesamt horten sie mehr als drei Billionen Dollar im Ausland. Nun fällt auf diese Gewinne eine einmalige Steuer von 15,5 oder acht Prozent an, je nachdem, wie liquide die Bestände sind. Apple etwa muss 38 Mrd. Dollar zahlen.


Branchenübergreifend. Die Senkung der Körperschaftssteuer wirkt langfristig. Und sie kommt allen Branchen zugute: Europäische Firmenvertreter beklagen aber, dass sie für US-Wettbewerber noch viel besser ist.


Investitionsanreize. Die auf Sicht niedrigen Steuern sind ein kräftiger Anreiz für Investitionen in den USA. Positiv wirken hier auch neue Abschreibungsmöglichkeiten auf Investitionsgüter. So kündigte Apple an, in den nächsten fünf Jahren in seinem Heimatland rund 30 Milliarden Dollar zu investieren, unter anderem in einen neuen Standort.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.02.2018)

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