Als Auslöser für die Kursbewegungen gilt laut Marktbeobachtern die Angst vor steigenden Leitzinsen und einem Renditeanstieg. Die US-Börsen hatten am Vortag ihre stärksten Punkteverlust an einem einzigen Handelstag verzeichnet.
Nach dem Ausverkauf an den US-Börsen sowie in Asien haben auch die europäischen Börsen mit einem deutlichen Kursrutsch reagiert. Der deutsche DAX notierte im Frühhandel 3,46 Prozent tiefer bei insgesamt 12.249,19 Punkten.
Der britische Leitindex FT-SE-100 rutschte kurz nach Handelsbeginn um 3,06 Prozent auf 7.110,51 Punkte ab. Auch der Leitindex der Eurozone, der Euro-Stoxx-50, zeigte sich bei 3.399,31 Punkten und einem Minus von 2,28 Prozent unter Druck.
Wien im internationalen Gleichschritt
Die Wiener Börse hat ihr Minus am Dienstag im Vormittagsverlauf bereits wieder deutlich eingegrenzt. Der ATX wurde gegen 9.45 Uhr mit 3.407,88 Punkten nach 3.506,85 Einheiten am Montag errechnet, das ist ein Abschlag von 98,97 Punkten bzw. 2,82 Prozent. In den ersten Handelsminuten war der Leitindex noch um knapp fünfeinhalb Prozent eingebrochen.
Damit befand sich das heimische Börsenbarometer international in guter Gesellschaft. Europaweit ging es heute steil bergab, nachdem bereits in den USA und in Asien ein reger Ausverkauf stattgefunden hatte. Der Dow verbuchte den größten Tagesverlust in seiner Geschichte und ging schließlich mit einem Minus von 4,6 Prozent aus dem Handel. In Tokio fielen die Abschläge am Dienstag ähnlich stark aus.
In Wien gab es am Vormittag keinen Kursgewinner. Vergleichsweise gering fiel das Minus für die Bawag-Aktien aus, die mit einem Abschlag von 0,73 Prozent auf 45,98 Euro den zweitbesten Wert im prime market stellten. Deutlicher unter Druck standen die beiden Branchenkollegen Erste Group (minus 2,39 Prozent auf 39,18 Euro) und Raiffeisen (minus 4,05 Prozent auf 32,70 Euro).
Tokio schließt tiefrot
Auch der Tokioter Aktienmarkt stand nach dem Kursrutsch an der Wall Street am Dienstag deutlich unter Druck. Am gestrigen Montagabend hatten der Dow Jones und der S&P-500 Index jeweils mehr als vier Prozent an Wert verloren.
Der Nikkei-225 Index folgte dem negativen US-Trend und sackte um satte 1.071,84 Punkte oder 4,73 Prozent auf nunmehr 21.610,24 Zähler ab. Der breiter gefasste Topix Index verlor ebenfalls klare 80,33 Punkte oder 4,40 Prozent auf 1.743,41 Einheiten. 23 Kursgewinnern standen 1.986 -verlierer gegenüber. Unverändert notierten drei Titel. Im Nikkei-225 hielten sich nur zwei Titel in der Gewinnzone. Papiere des Fischereikonzerns Maruha Nichiro verteuerten sich um 2,83 Prozent. Mitsubishi Motors konnten ebenfalls um 1,47 Prozent zulegen.
Inmitten der jüngsten Kursturbulenzen an den Aktienmärkten weltweit hat Japans Notenbank (BoJ) ein Festhalten am Nullzins signalisiert. BoJ-Chef Haruhiko Kuroda schloss eine baldige Erhöhung am Dienstag aus. Auch wenn die Konjunkturperspektiven in Japan gut seien, habe die BoJ ihr Inflationsziel noch lange nicht erreicht: "Daher wäre es unangemessen, geldpolitisch voreilig umzuschalten, nur um sich für die Zukunft mehr Spielraum zu verschaffen", so Kuroda.
(APA)