Konzernchef Rainer Seele steckt dem heimischen Öl- und Gasunternehmen neue Ziele: Die OMV soll größer, schneller und reicher werden - und auch in Asien Fuß fassen.
Sanfter Kurswechsel für den heimischen Öl- und Gaskonzern OMV. Nach zwei Jahren, in denen sich die OMV vor allem von Beteiligungen getrennt und die Kosten gedrückt hat, soll das Unternehmen bis 2025 wieder kräftig expandieren. Ziel ist es, die Produktionsleistung in den kommenden sieben Jahren auf 600.000 Fass Öläquivalent pro Tag fast zu verdoppeln und das bereinigte Ergebnis um 70 Prozent auf fünf Milliarden Euro zu steigern, teilte die OMV Dienstagmorgen in einer Aussendung mit.
Um das zu erreichen, will Konzernchef Rainer Seele fünf Milliarden Euro für den Aus- und Umbau der Raffinerien und etliche Milliarden Euro für den Zukauf von Öl- und Gaslagerstätten in "kostengünstigen und reservenreichen Regionen" in die Hand nehmen. Details wird der Manager im Laufe des Tages auf einer Investorenkonferenz in London präsentieren, "Die Presse" berichtet vor Ort. Schon jetzt ist allerdings klar, dass die OMV dieses Wachstum nicht alleine in den angestammten europäischen Heimmärkten schaffen wird. Neben der bisherigen Hauptstoßrichtung Russland, will Seele das Unternehmen daher auch im Nahen Osten stärken sowie eine neue Kernregion in Asien und Pazifik ("Australasien") aufbauen.
Petrochemie statt Benzin und Diesel
Im Raffineriebereich reagiert die OMV auf die sinkende Treibstoffnachfrage in Europa und baut die Raffinerien in Österreich, Rumänien und Deutschland in Richtung Petrochemie um. Bis 2025 soll die Raffineriekapazität verdoppelt werden. Produzieren will die OMV dann nicht mehr vornehmlich Benzin und Diesel, sondern Treibstoffe für den Flugverkehr und eben margenstarke petrochemische Produkte.
Als drittes Standbein ist der Ausbau des Gasgeschäfts geplant. Die sicheren Reserven sollen auf zwei Milliarden Fass Öläquivalent verdoppelt werden - die Hälfte davon soll Erdgas sein. In zukunft will das Unternehmen sein Gas auch stärker selbst vermarkten, angestrebt wird etwa ein Marktanteil von zehn Prozent in Deutschland.