Trump bleibt für Börsen das Zünglein an der Waage

(c) AFP (SAUL LOEB)
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Börsianer warten gespannt auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank am Mittwoch. Auch der drohende Handelskrieg bleibt im Blickpunkt der Anleger.

Die Gefahren eines drohenden Handelskriegs werden Experten zufolge auch in der neuen Woche das Geschehen an den Börsen prägen. Von diesen Ängsten sei aber schon recht viel in den Kursen enthalten, betont Anlagestratege Tobias Basse von der NordLB. "Außerdem ist Donald Trumps neuer Wirtschaftsberater Larry Kudlow ein Anhänger des Freihandels." Dies schüre Hoffnungen auf einen versöhnlicheren Kurs des US-Präsidenten.

In der ablaufenden Woche legte der Dax ein knappes halbes Prozent zu, obwohl Trump nach der Verhängung von Schutzzöllen auf Stahl und Aluminium nach Reuters-Informationen nun auch Zusatz-Abgaben auf chinesische Waren plant. Seine Zugewinne verdankte der deutsche Leitindex unter anderem starken Geschäftszahlen der Unternehmen. "Die Bilanzsaison läuft gut", sagt Anlagestratege Heinz-Gerd Sonnenschein von der Postbank. Für größere Kursgewinne reiche das zwar nicht, verhindere aber Rücksetzer.

Börsianer warten gespannt auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank (Fed) am Mittwoch. Es ist die erste unter dem neuen Fed-Chef Jerome Powell. Die Anhebung des Schlüsselsatzes um einen Viertelprozentpunkt gilt als sicher. Wichtiger seien daher Äußerungen zur Entwicklung von Konjunktur und Inflation, betont Commerzbank-Volkswirt Bernd Weidensteiner. "Der Zinsausblick für 2018 könnte dabei von drei auf vier Zinsschritte angepasst werden." Spannend sei außerdem, ob Powell auf die Gefahren eines Handelskrieges eingehen werde, sagt Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.

Neben der Fed berät auch die Bank von England (BoE) über ihre Geldpolitik. Zwar gehen Börsianer fest davon aus, dass sie den Schlüsselsatz am Donnerstag nicht antasten wird. Die britischen Notenbanker könnten allerdings den Boden für eine Anhebung im Mai bereiten. Parallel dazu beraten die Staats- und Regierungschefs der EU am Donnerstag und Freitag über die künftigen Beziehungen zu Großbritannien. Zuvor sollten sich die Parteien Experten zufolge auf die Bedingungen für die Übergangsfristen nach dem geplanten Ausstieg des Vereinigten Königreichs aus der Staatengemeinschaft im März 2019 einigen.

Bei den Konjunkturdaten steht in Deutschland am Dienstag der ZEW-Index auf dem Terminplan, der die Stimmung der Börsenprofis widerspiegelt. Am Donnerstag folgt der Ifo-Index zur Stimmung in den deutschen Chef-Etagen. Von den erwarteten Rückgängen der beiden Barometer sollten sich Anleger nicht beirren lassen, betont Christian Heger, Chef-Anlagestratege für Deutschland in der Vermögensverwaltung der Bank HSBC. Ein Ende des Aufschwungs der Weltwirtschaft sei nicht zu befürchten.

Auf Unternehmensseite veröffentlichen einige Nachzügler wie BMW (Mittwoch) und HeidelbergCement (Donnerstag) Geschäftszahlen. Darüber hinaus soll am Freitag die Vermögensverwaltung der Deutschen Bank an der Börse debütieren. Mit dem Verkauf von bis zu 25 Prozent an der DWS will das Geldhaus 1,2 bis 1,8 Milliarden Euro einnehmen.

Bei der Präsidentschaftswahl in Russland erwarten Experten keine Überraschungen und daher auch kaum Auswirkungen auf die Börsenkurse. "Ein klarer Sieg Wladimir Putins wird als derart selbstverständlich angesehen, dass schon eine etwaige Stichwahl wohl als Sensation wahrgenommen würde", sagt Volkswirt Markus Schneider vom Vermögensverwalter AllianceBernstein. Kopfschmerzen bereitet Börsianern allerdings der Streit Russlands mit Großbritannien wegen des Gift-Angriffs auf einen russischen Ex-Spion. Sie erwarten eine Verschärfung der westlichen Sanktionen.

(Reuters)

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