Gewinnsprung bei Rosneft

Russlands größter Ölkonzern, Rosneft, verdiente 2017 gutes Geld.
Russlands größter Ölkonzern, Rosneft, verdiente 2017 gutes Geld.(c) REUTERS (SERGEI KARPUKHIN)
  • Drucken

Russlands größter Ölkonzern verdankt seinen Überschuss nicht nur dem Ölpreis, sondern auch umstrittenen Schadenersatzforderungen.

Wien. Auch wenn es nur wie ein Zahlenspiel aussieht: Zum ersten Mal in seiner Geschichte hat der russische Ölkonzern Rosneft, an dem auch die britische BP mit 19,5 Prozent beteiligt ist, mehr als sechs Billionen Rubel umgesetzt. Dass das mehrheitlich staatliche Unternehmen im Vorjahr 6,014 Bio. Rubel (85 Mrd. Euro), sprich um 20,6 Prozent mehr als 2016, erlöst hatte, lag zum einen an der positiven Ölpreisentwicklung, zum anderen daran, dass die Beteiligung an der indischen Fabrik Essar Oil und am ägyptischen Gasprojekt Zohr abgeschlossen worden war.

Rosneft hat in den vergangenen Jahren aggressiv expandiert. Heute gilt der Konzern, gemessen an Ressourcen und Förderung, als größtes börsenotiertes Ölunternehmen der Welt. Es deckt sechs Prozent der globalen und 40 Prozent der russischen Ölförderung ab.

Offensiv in Kurdistan

Nicht nur beim Umsatz, auch beim Ebitda wurde der Rekordwert aus 2016 überschritten – das vorjährige Ergebnis von 1,4 Bio. Rubel lag um 9,8Prozent höher. Beim Reingewinn blieb Rosneft zwar hinter dem Höchststand von 555Mrd. Rubel aus dem Jahr 2013 zurück. Der Überschuss von 222 Mrd. Rubel lag dennoch um 27,6 Prozent über dem Jahr 2016. Über ein Fünftel (48 Mrd. Rubel) des Reingewinns verdankt sich übrigens den Überweisungen des Mischkonzerns Sistema, den Rosneft in einem aufsehenerregenden Konflikt um Schadenersatzzahlungen von insgesamt 100 Mrd. Rubel in die Knie gezwungen hat.

Höher als bisher angenommen war die Summe, die Rosneft an Kurdistan für Öllieferungen überwiesen hat. Im November ist noch von 1,3 Mrd. Dollar die Rede gewesen. Im jetzigen Finanzbericht werden umgerechnet 2,1 Mrd. Dollar genannt. Rosneft hat im Februar 2017 zum Unmut der irakischen Zentralregierung mitgeteilt, mit der Regierung Kurdistans einen Vertrag über Öllieferungen bis zum Jahr 2019 unterzeichnet zu haben, um sein internationales Raffinerienetz zu versorgen.

Trotz Forcierung des internationalen Geschäfts flossen die meisten der 922 Mrd. Rubel teuren Investitionen zuletzt in russische Förderung. Zurzeit sorgt für Rätselraten, warum und wie lang sich die vereinbarte Übernahme von 14,16Prozent, die der Staatsfonds Qatar Investment Authority an Rosneft hält, durch ein chinesisches Konglomerat verzögert.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.03.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Unternehmen

Sistema-Deal hilft Rosneft auf die Sprünge

Die Einigung im Streit mit dem russischen Mischkonzern Sistema hat Rosneft zu einem kräftigen Gewinnanstieg verholfen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.