IWF-Chefin rechnet nicht mit Währungskrieg

Christine Lagarde, Managing Director of the International Monetary Fund (IMF), attends a news conference at Paraguayan Central Bank in Asuncion
Christine Lagarde, Managing Director of the International Monetary Fund (IMF), attends a news conference at Paraguayan Central Bank in AsuncionREUTERS
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Christine Lagarde sieht keine akute Gefahr eines Währungskriegs. Die IWF-Chefin warnt allerdings vor Populismus und Protektionismus und tritt für einen milliardenschweren Krisenfonds zur Stabilisierung der Eurozone ein.

IWF-Chefin Christine Lagarde sieht die Positionen von US-Präsident Donald Trump und seiner Regierung nicht als eine akute Gefahr, die in einen Währungskrieg in der Welt münden könnte. "Wir sehen solche Risiken nicht", sagte Lagarde der italienischen Zeitung "La Repubblica" vom Dienstag.

Trump und sein Finanzminister Steven Mnuchin hatten Ende Jänner beim Wirtschaftsforum in Davos mit unterschiedlichen Äußerungen zum Dollarkurs für Verwirrung gesorgt. Während Mnuchin sich positiv zu einer schwachen Dollarnotierung geäußerte hatte, hatte Trump das Ziel eines starken Dollar genannt.

Auch der Steuerreform Trumps verbunden mit massiven Einnahmeausfällen des Staats werden erhebliche Auswirkungen auf die Stärke der US-Währung zugeschrieben. Andererseits beklagt Trump den hohen Importüberschuss seines Landes, für den auch die Dollar-Position gegenüber anderen Währungen bedeutsam ist.

IWF für milliardenschweren "Schlechtwetterfonds"

Am Montag machte sich die Chefin des Internationalen Währungsfonds  zur Stabilisierung der Eurozone für einen milliardenschweren "Schlechtwetterfonds" stark. Jedes Euro-Land solle pro Jahr 0,35 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts (BIP) dort einzahlen, sagte sie am Montag bei einer Rede des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin - für Deutschland wären das rund elf Milliarden Euro im Jahr. Für relativ geringere Kosten könnte damit die Gefahr unkontrollierbarer Verwerfungen deutlich reduziert werden, sagte Lagarde. Die Idee an sich ist nicht neu, wohl aber das konkrete Volumen.

In der Vergangenheit war die EU schlecht gerüstet für Finanz- und Schuldenkrisen wie in Griechenland - was am Ende die Steuerzahler teuer zu stehen kommen kann. Die Euro-Länder vereinbarten dann 2012 den dauerhaften Rettungsfonds ESM als Nachfolger des befristeten Schutzschirmes EFSF. Der ESM kann maximal Finanzhilfen in Höhe von rund 500 Milliarden Euro vergeben, sein Stammkapital liegt bei mehr als 700 illiarden Euro. Möglich sind Hilfskredite, vorsorgliche Programme sowie Mittel, um Banken zu stärken. Hilfen für Euro-Länder sind auch an Reformauflagen gebunden. Aktuell gibt es eine Debatte, den ESM zu einem Europäischen Währungsfonds (EWF) auszubauen.

"Aufstieg des Populismus" bereitet Sorge

Lagarde betonte, zwar sei das Wachstum mit erwarteten 2,2 Prozent für die Eurozone im fünften Jahr stabil. "Aber da sind andere starke Gegenwinde. Denken Sie an den Aufstieg des Populismus und die ertönenden Sirenen des Protektionismus."

Schon im vergangenen Jahr hatte der Chefs des Euro-Rettungsfonds ESM, Klaus Regling, einen neuen Krisenfonds ins Spiel gebracht. Als Größenordnung nannte er einen Betrag in Höhe von 1 bis 2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Eurozone - bis zu 200 Milliarden Euro.

(APA/Reuters)

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