Estnische Bank verliert Lizenz - auch Österreicher betroffen

EZB in Frankfurt am Main
EZB in Frankfurt am MainAPA/dpa/Boris Roessler
  • Drucken

Die EZB hat der estnischen Versobank wegen Verstoß gegen die Geldwäsche-Richtlinien die Lizenz entzogen. In Österreich hat die Bank Einlagen in Höhe von vier Millionen Euro entgegengenommen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat der estnischen Versobank nach Verstößen gegen Geldwäsche-Gesetze die Lizenz entzogen. Zudem seien alle Kontoauszahlungen gestoppt worden, teilte Estlands Finanzaufsicht mit. Die Versobank ist ein kleineres Geldhaus mit rund 5600 Kunden - davon 3600 aus dem Ausland - und Kontoeinlagen im Volumen von 253 Millionen Euro.

Laut der heimischen Finanzmarktaufsicht (FMA) hat die Bank in Österreich Einlagen in der Höhe von rund 4 MillionenEuro von Kunden entgegengenommen. Kunden sollen für die Rückzahlung ihrer Gelder Kontakt mit der Bank und dem estnischen Einlagenfonds aufnehmen. "Da die Versobank kein in Österreich ansässiges Kreditinstitut ist, sind diese Einlagen, sofern sie als gesicherte Einlagen gelten, von der estnischen Einlagensicherung 'Tagatisfond' gesetzlich gedeckt", teilt die Behörde auf ihrer Internetseite mit. Der "Tagatisfond" ist online zu erreichen.

Bei einem Einlagensicherungsfall wie diesem ist die estnische Einlagensicherung 'Tagatisfond' laut FMA verpflichtet, innerhalb von zwei Arbeitstagen die Einleger zu informieren und auf ihrer Website zu veröffentlichen, wie die Entschädigung der Einleger erfolgt. "Die gesicherten Einlagen müssen dann grundsätzlich innerhalb von sieben Arbeitstagen ab Einlagensicherungsfall ausbezahlt werden."

Geldwäsche-Vorwürfe auch in Lettland

Die EZB ist seit Herbst 2014 für die Erteilung und den Entzug von Banklizenzen in der Währungsunion zuständig. Dabei arbeitet sie mit den nationalen Aufsehern der 19 Euro-Länder zusammen.

Gerade erst wurde das baltische Nachbarland Lettland von Geldwäsche-Vvorwürfen erschüttert. Undurchsichtige Geschäfte gepaart mit einer offenbar laschen staatlichen Kontrolle haben das Land den zweifelhaften Ruf eingebracht, ein Einfallstor in der EU für Schwarzgeld aus dem Ausland zu sein.

Im Zentrum steht das lettische Bankhaus ABLV, das die Anschuldigungen zwar bestritten hat, aber inzwischen unter der Last der Geldwäsche-Vorwürfe zusammengebrochen ist. Der Skandal brachte auch Lücken in der europäischen Bankenaufsicht beim Thema Geldwäsche zum Vorschein. So wurden beispielsweise die Vorwürfe erst durch die US-Behörden bekannt.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.