Franken wertet ab, US-Banken steigen auf

Drei-Jahres-Performance, in Euro 240 220 200 180 160 2015 2016 2017 Quelle: Bloomberg (Stand: 13. 4., 17 Uhr) · Grafik: „Die Presse“ BP Drei-Jahres-Performance, in Pence 500 450 400 350 300 2015 2016 2017 Die US-Banken, auch Wells Fargo, schreiben Milliardengewinne.
Drei-Jahres-Performance, in Euro 240 220 200 180 160 2015 2016 2017 Quelle: Bloomberg (Stand: 13. 4., 17 Uhr) · Grafik: „Die Presse“ BP Drei-Jahres-Performance, in Pence 500 450 400 350 300 2015 2016 2017 Die US-Banken, auch Wells Fargo, schreiben Milliardengewinne.REUTERS
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Die Sanktionen gegen Russland haben auch den sicheren Hafen Schweiz nicht kalt gelassen. Zum Wochenausklang standen aber die US-Börsen im Fokus. Die wichtigsten Banken legten ihre Zahlen für das erste Quartal vor.

Wien. Genauen Beobachtern wird eines nicht entgangen sein: dass es beim Schweizer Franken dieser Tage zu gehörigen Kursausschlägen kam. Gegenüber dem Euro ist die Schweizer Währung auf den niedrigsten Stand seit Jänner 2015 gefallen. Ein Euro ist derzeit rund 1,18 Franken wert. Der Kurs ist damit fast so hoch wie vor der Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizer Notenbank (SNB) im Jänner vor drei Jahren. Damals hatte die SNB Euro aufgekauft, um den Franken zu schwächen und die eigene Währung nicht zu stark werden zu lassen.

Der Franken gilt traditionell als sicherer Hafen, in den Anleger fliehen, wenn es brenzlig wird. Dass die USA nun kürzlich ihre Sanktionen gegen Russland verschärft haben, hat den Franken jedoch getroffen: „Der Schweizer Franken ist direkt in die russische Sanktionsproblematik geraten“, sagt dazu Peter Rosenstreich von der Swissquote Bank gegenüber der Agentur Bloomberg. „Für eine kleine, offene Volkswirtschaft wie die Schweiz ist es extrem riskant, in ein geopolitisches Kräftemessen zu geraten. Die Schweiz profitiert immer noch von Sicherheit und Privatsphäre. Wenn das in irgendeiner Weise bedroht ist, werden manche Anleger nervös.“

Russen dürften ihr Kapital aus der Schweiz abgezogen haben, was den Franken unter Druck brachte. Von den Russland-Sanktionen waren auch Unternehmen betroffen, bei denen Russen involviert waren. So brach der Aktienkurs des Maschinenbauers Sulzer vergangenen Mittwoch ein. Als das Unternehmen später bekannt gab, den US-Finanzbeschränkungen nicht mehr zu unterliegen (weil der russische Oligarch Viktor Vekselberg seinen Anteil reduzierte), kletterte das Papier so stark wie in den vergangenen 21 Jahren nicht.

Milliardengewinne bei Banken

Die Russland-Sanktionen haben nicht nur in der Schweiz Turbulenzen ausgelöst. Auch das Papier der Raiffeisen Bank International musste zu Wochenbeginn kräftige Schwankungen aushalten.

Weitaus glimpflicher kamen da die amerikanischen Banken davon. Einige der wichtigsten Institute legten am gestrigen Freitag ihre Zahlen für das erste Quartal. In der kommenden Woche folgen die Bank of America, Goldman Sachs und Morgan Stanley. Die Großbank Citigroup konnte ihren Gewinn in den ersten drei Monaten deutlich steigern. Der Überschuss erhöhte sich um 13 Prozent auf 4,6 Mrd. Euro. Citi profitierte, wie andere auch, von der größten Steuerreform in den USA seit 30 Jahren. Einerseits wurde die Körperschaftssteuer von 35 auf 21 Prozent gesenkt, andererseits hat die US-Notenbank Fed die Zinswende bereits eingeläutet. Das kommt auch den Banken zupass, da ihr Zinsüberschuss steigt. Die US-Großbank JP Morgan sorgte ebenfalls für gute Laune. Ihr Quartalsergebnis stieg um 35 Prozent auf 8,7 Mrd. Dollar.

Bei Wells Fargo betrug der Gewinnanstieg 300 Mio. Dollar. Doch gibt es einen Wermutstropfen: Wells Fargo steht wegen eines Phantomkontenskandals in der Kritik. Jahrelang sollen rund zwei Millionen Konten ohne Genehmigung der Kunden eröffnet worden sein. Der Bank droht deshalb eine Rekordstrafe. Zusätzlich steht eine weitere Milliardenstrafe ins Haus, die im Zusammenhang mit Hypothekendarlehen steht.

Die Wall Street zeigte sich angesichts der Milliardengewinne aber zufrieden. Die Börsen lagen zum Wochenausklang klar im Plus. (ag./nst)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.04.2018)

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