Bericht: Der Iran wechselt vom Dollar zum Euro

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Der Iran kehrt dem Dollar laut einem TV-Bericht bei Auslandsgeschäften den Rücken zu. Die Landeswährung hatte zuletzt zum Dollar deutlich an Wert verloren.

Der Iran kehrt einem TV-Bericht zufolge bei Auslandsgeschäften dem Dollar den Rücken. Künftig solle der Euro dafür eingesetzt werden, berichtete der Sender Press TV am Mittwoch. Die Entscheidung sei bei einer Kabinettssitzung gefallen, bei der es um Möglichkeiten gegangen sei, den Kursverfall des Rial zu bremsen.

Die Landeswährung hatte zuletzt zum Dollar deutlich an Wert verloren. Auslöser des Kursrutsches waren Sorgen, wonach die USA die Sanktionen wieder in Kraft setzen könnten, die nach dem Atomabkommen 2015 aufgehoben worden waren. US-Präsident Donald Trump muss bis zum 12. Mai über die Strafmaßnahmen entscheiden.

Im internationalen Zahlungsverkehr entfallen 42 Prozent der Geschäfte auf den US-Dollar und 31 Prozent bereits auf die europäische Gemeinschaftswährung. Im Ölhandel ist der Dollar zwar weiter praktisch unangefochtene Nummer eins, aber Länder wie der Iran oder auch Libyen setzen verstärkt auf den Euro.

Absage mit Anlauf

Dass der Iran jetzt dem Dollar endgültig den Rücken kehren will, kommt nicht wirklich überraschend. Schon im Oktober 2016 bezeichnete der Zentralbankchef Walliollah Sejf den Euro im Interview mit der "Presse" als "wichtigste Handelswährung" des Iran. Er verriet damals aber auch, dass man den Ölhandel mit China bereits in der dortigen Währung Yuan abwickle und nicht in Euro.

Der Iran war unter den Sanktionen, die durch den so genannten Atom-Deal beendet wurden, vom internationalen Finanzssystem abgetrennt und musste damals bereits größtenteils ohne den US-Dollar auskommen. Dass man vor dem Hintergrund möglicher neuer Sanktionen nun erneut den Euro vorzieht ist also kaum überraschend. Schon Anfang 2016 hatte man angekündigt, Öl gegen Euro verkaufen zu wollen.

Im Iran hat man sich auch stets darüber beschwert, dass die Sanktionen zwar offiziell beendet waren, die USA aber weiterhin Druck auf westliche Banken ausüben würden, nicht mit dem Iran Geschäfte zu machen.

(APA/Reuters/red.)

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