Revolutionäres: Wo Trendsetter jetzt Geld verdienen

Der chinesische Onlinehändler Alibaba zählt zu jenen Unternehmen, die von technologischen Umbrüchen profitiert haben.
Der chinesische Onlinehändler Alibaba zählt zu jenen Unternehmen, die von technologischen Umbrüchen profitiert haben. (c) REUTERS (Chance Chan)
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Immer öfter führen neue Technologien zu einem Umbruch in bestimmten Wirtschaftszweigen. Mit den richtigen Zugpferden können Anleger davon profitieren.

Wien. Sie dürften bald so etwas wie die neuen Platzhirsche des weltweiten Banking-Business werden: Fintechs breiten sich rasant aus. Der Begriff besteht aus den Anfangsbuchstaben von Finanzdienstleistung und Technologie – und genau darum geht es: um eine neue, technologiegestützte Form des Bankgeschäfts, die etwa nur über das Smartphone läuft.

Die Umwälzungen, die damit im Finanzsektor ausgelöst werden, sind schon jetzt sichtbar: Immer mehr Geldhäuser sperren Filialen zu und kürzen Personal. Ein Trend, der sich wohl noch verschärfen wird. Zuletzt hat die EU die Entwicklung mit der PSD-II-Direktive (Payment Service Directive) forciert, sie ermöglicht es den Fintechs, eigenständig Finanzdienstleistungen anzubieten.

Im Global Disruptive Opportunities Fund der Amundi-Tochter CPR Asset Management traut man dem Fintech-Bereich jedenfalls noch viel Potenzial zu, wie Vafa Ahmadi, Leiter für globale Aktienthemen, betont. „Das Fondsmanagement sucht laufend nach neuen Innovationen, die zum Umbruch – einer Disruption – in unterschiedlichen Bereichen führen.“ Fündig wird man zum Beispiel bei Elli Mae. Das US-amerikanische Unternehmen betreibt eine Onlineplattform zur Vermittlung von Hypothekardarlehen in den USA. Auch der Onlinebezahldienst PayPal zählt zu den Spitzenfondspositionen.

Lifesciences, Energie

Dabei sind beide Titel Teil des Digital-Economy-Segments im Fonds, der insgesamt vier Themen abdeckt. Mit dem Segment Industry 4.0 wird unter anderem in Robotik und künstliche Intelligenz investiert, während der Bereich Lifesciences & Health Trends in der Gesundheitsbranche aufspürt. Das US-amerikanische Unternehmen Edward Lifesciences stellt beispielsweise Herzklappen her. Und das kleinste Fondssegment, Earth, befasst sich etwa mit den neuen Formen der Energiegewinnung im Solar- und Windbereich. „Selbst Entwicklungen bei der Energiespeicherung locken mit spannenden Chancen“, fügt Ahmadi hinzu.

Und diese werden nicht nur bei Amundi aufgespürt. Auch andere Fondsmanager halten nach lukrativen Umwälzungen Ausschau. Dazu zählt Pam Hegarty, Fondsmanagerin des Parvest Disruptive Technology Fund der BNP Paribas Asset Management. Sie setzt auf Unternehmen, die technologische Innovationen herbeiführen oder davon profitieren, wie zum Beispiel Amazon. Letztendlich gibt es eine Reihe an Themen, auf die Hegarty setzt, etwa das Cloud Computing (virtuelle Datenspeicherung), künstliche Intelligenz, Automatisierung sowie das Internet der Dinge (Vernetzung des Alltags mit dem Internet).

Ein Blick auf die größten Fondspositionen offenbart durchaus etablierte Namen, etwa Apple und Alphabet aus den USA oder den chinesischen Onlinehändler Alibaba. Auch die Pharmabranche ist mit dem US-amerikanischen Konzern Vertex Pharmaceuticals vertreten, dessen Schwerpunkte auf der Cystischen Fibrose und der Onkologie liegen.

Eigener Index

Einen weiteren Ansatz liefert der Robo Global Disruptive Technology TR Index. Hier werden laufend Branchen herausgefiltert, denen die Entwicklung disruptiver Technologien zugetraut werden. Danach werden vom Indexanbieter Robo Global Partners Limited die fünf bis 20 vielversprechendsten Titel pro Branche herausgefischt. In dem Index sind etwa First Solar und Jinkosolar aus der Solarbranche enthalten. Universal Display wiederum stellt organische Leuchtdioden für Displays her. Ein weiteres Beispiel ist Fanuc, der japanische Hersteller von Industrierobotern. Auf den Index selbst können Anleger mit einem Indexzertifikat der UBS setzen.

Bei allen drei Produkten sollten Anleger aber sowohl die Kursschwankungen als auch das Währungsrisiko beachten. Dazu kommt das grundsätzliche Risiko: Wie man weiß, sind Revolutionen auch schon schiefgegangen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.04.2018)

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