Der Chef der Deutschen Bundesbank kritisiert den Vorschlag des IWF, die Inflation auf vier Prozent wachsen zu lassen. Solch ein Vorhaben sei grob fahrlässig.
Der Deutsche-Bundesbank-Chef Axel Weber hat sich entschieden dagegen ausgesprochen, dass die Notenbanken künftig höhere Inflationsraten in Kauf nehmen - und den Internationalen Währungsfonds (IWF) für entsprechende Vorschläge kritisiert. "Der IWF spielt mit dem Feuer", schreibt Weber in einem Gastbeitrag für die "Financial Times Deutschland". Die Vorschläge des Fonds seien inhaltlich nicht überzeugend und "von der Form her grob fahrlässig und schädlich", so Weber.
IWF-Chefvolkswirt Olivier Blanchard hatte den Notenbanken unlängst nahegelegt, statt rund zwei Prozent künftig etwa vier Prozent Inflation zuzulassen. Er begründete seinen Vorschlag vor allem damit, dass bei einer höheren Inflationsrate der nominale Leitzins höher wäre und die Notenbanken so in Krisen mehr Spielraum hätten, die Geldpolitik zu lockern. Letztendlich würden durch solch einen Schritt auch die Schulden verringert, indem diese entwertet werden.
Weber, der 2011 neuer EZB-Präsident werden könnte, hält dem entgegen, die Notenbanken hätten nicht nur den Zins, um die Wirtschaft zu stützen. In der Krise seien etwa im Euro-Raum die historischen Liquiditätshilfen fast noch wichtiger gewesen. Zudem richte eine höhere Inflation "weit mehr Schaden an, als sie Nutzen bringt". Überdies kritisiert Weber, solche "Gespensterdebatten" könnten aktuell die Inflationssorgen vieler Menschen anheizen. "Der IWF riskiert mit diesem Vorschlag, die über Jahrzehnte mühevoll gewonnene Glaubwürdigkeit der Geldpolitik auf dem Altar der Krisenbewältigung zu opfern", so Weber.
(APA)