Novartis beugt sich Trump

Der Schweizer Pharmakonzern dürfte seine für heuer gesetzten Ziele erreichen.
Der Schweizer Pharmakonzern dürfte seine für heuer gesetzten Ziele erreichen. (c) REUTERS (Arnd Wiegmann)
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Pharmabranche. Novartis präsentierte gute Halbjahreszahlen, traut sich aber in den USA vorerst nicht über Preiserhöhungen drüber.

Basel/Zürich. Der Schweizer Pharmakonzern Novartis scheut den Konflikt mit US-Präsident Donald Trump und verzichtet auf weitere Preiserhöhungen auf dem weltgrößten Pharmamarkt. „In dem sich aktuell politisch schnell verändernden Umfeld in den USA erachten wir es als klug, die Preise dieses Jahr nicht mehr zu erhöhen“, sagte Firmenchef Vas Narasimhan am Mittwoch. Der Schweizer Konzern schließt sich damit dem Rivalen Pfizer an, der höhere Preise für Medikamente auf Druck der US-Regierung zurücknahm.

Die USA sind der wichtigste Markt für die Pharmaindustrie – sie erzielt dort 40 Prozent der Umsätze. Die Unternehmen verdienen dort überdurchschnittlich gut, weil ihnen bei den Medikamentenpreisen bislang kaum Grenzen gesetzt waren. Das war Trump ein Dorn im Auge: Er hatte der Branche vorgeworfen, bei der Preisgestaltung „über Leichen“ zu gehen, und einen härteren Kurs angekündigt.

Gewinnplus im Halbjahr

Novartis dürfte den Verzicht verkraften können: Im ersten Halbjahr konnte der Konzern den bereinigten operativen Gewinn um sechs Prozent auf 6,9 Mrd. Dollar steigern. Damit befindet sich Novartis bereits in der für das Gesamtjahr angepeilten Bandbreite eines Plus im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich. Beim Umsatz peilt Novartis ein Plus im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich an – und dürfte nun eher das obere Ende dieser Spanne erreichen, sagte Narasimhan. Im ersten Halbjahr stiegen die Verkaufserlöse um fünf Prozent auf 25,9 Mrd. Dollar.

Grund dafür ist die anziehende Nachfrage nach den Hoffnungsträgern Cosentyx gegen Schuppenflechte und Entresto gegen Herzversagen. Mit diesen neuen Arzneien will Novartis sinkende Umsätze bei anderen Medikamenten durch das Auslaufen des Patentschutzes kompensieren. Zudem entwickelte sich die vor der Abspaltung stehende Augenheilsparte Alcon weiterhin gut. Einziger Wermutstropfen im zweiten Quartal war die Entwicklung der Generikatochter Sandoz, bei der Umsatz und bereinigter Gewinn angesichts des anhaltenden Preisdrucks in den USA zu konstanten Wechselkursen rückläufig waren.

Die Novartis-Aktie lag am Mittwochnachmittag mehr als zwei Prozent im Plus. Seit Jahresbeginn hat sie allerdings drei Prozent verloren und liegt noch immer um mehr als ein Fünftel unter ihrem Hoch von 2015. (Reuters/b. l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.07.2018)

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