Twitternder Trump schickt Börsen auf die Achterbahn

Der twitternde Donald Trump bringen Börsen durcheinander
Der twitternde Donald Trump bringen Börsen durcheinanderREUTERS
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Der dienstägige Kurssturz an den US-Börsen hat seine Ursache in einem Fake-Tweet des US-Präsidenten.

Am Dienstag erlebten die US-Börsen das, was in der Finanzpresse gerne „Kursmassaker“ oder „Blutbad“ genannt wird: Der Dow Jones Index stürzte um knapp 800 Punkte ab, den Technologieindex Nasdaq 100 erwischte es prozentuell noch schlimmer. Im Dow Jones war es immerhin (nach Punkten gemessen) der vierthöchste Tagesverlust aller Zeiten. Das, nachdem es einen Tag zuvor einen schönen Kurzuwachs gegeben hatte.

Was ist da los? Nun, es sieht so aus, als ob Tweets von einflussreichen Leuten zum kursbestimmenden Faktor an den Börsen werden. Am Sonntag hatte US-Präsident Donald Trump nach einem Essen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Buenos Aires per Twitter eine Art Waffenstillstand im Handelskrieg der beiden Wirtschafts-Supermächte verkündet: Xi habe ihm zugesagt, die 40-prozentigen Zölle auf Lieferungen von US-Autos nach China abzuschaffen. Die USA würden im Gegenzug ein paar Monate lang keine weiteren Strafzölle gegen China verhängen.

Panische Abverkäufe

Die Botschaft wurde an den Börsen, die seit Wochen schwer an dem Handelskonflikt laborieren, mit Freuden aufgenommen: Am Montag gab es weltweit ein kleines Kursfeuerwerk. Das am Abend in den USA allerdings abflachte, als leichte Zweifel an der Übereinkunft laut wurden.

Einen Tag später dann die Katastrophe: Die US-Investmentbank JPMorgan schickte eine interne Notiz an ihre Aktienhändler, dass die Twitter-Behauptungen Trumps womöglich frei erfunden („completely fabricated“) seien und es keinerlei Hinweise darauf gebe, dass Trump mit Xi auch nur irgendetwas Konkretes vereinbart habe.

Die Folge: Die Händler begannen mit panischen Abverkäufen, um die Kurzfrist-Gewinne, die ihnen das mögliche Fake-Tweet des Präsidenten am Montag beschert hatte, in die Scheune zu fahren. Und lösten damit eine Lawine aus, die den US-Börsen, wie gesagt, den vierthöchsten Tagesverlust aller Zeiten bescherte.

Wie es jetzt weitergeht, ist noch nicht ganz klar. Am Mittwoch zeigten die US-Indizes zwar wieder leicht nach oben. Allerdings nur außerbörslich, denn die US-Märkte waren wegen der Trauerfeierlicheiten für den verstorbenen Ex-Präsidenten George Bush sen. geschlossen.

Fest steht jedenfalls, dass der twitternde US-Präsident die Börsen ordentlich durcheinanderwirbelt. Nicht nur der dienstägige (nach Punkten) viertgrößte Absturz, sondern auch die Abstürze drei, zwei und eins fanden in der Amtszeit Trumps statt.   (red.)

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