Wolfords harter Weg in die Gewinnzone

Socken wollte im Sommer niemand.
Socken wollte im Sommer niemand.(c) Clemens Fabry
  • Drucken

Der Wäschekonzern schreibt weiter Verluste, die Restrukturierung zeigt jedoch schon Wirkung.

Wien/Bregenz. Wer braucht in einem Jahrhundertsommer wie diesem Strümpfe und Socken, zumal das heiße Wetter bis in den Oktober anhielt? Die Antwort darauf geben die unerfreulichen Zahlen für die ersten sechs Monate des Geschäftsjahrs 2018/19 des Strumpf- und Wäschekonzerns Wolford. Das Unternehmen mit 1350 Mitarbeitern, das zu Jahresbeginn vom chinesischen Fosun-Konzern aufgefangen worden ist, schreibt weiter rote Zahlen.

Bei einem Umsatzminus von elf Prozent auf 62,4 Mio. Euro verbesserte sich das Betriebsergebnis leicht von minus 6,2 auf minus 5,9 Mio. Euro. Netto stieg der Verlust wegen einer Steuernachzahlung von 6,6 auf 7,3 Mio. Euro.

Dennoch hält das Management für das Gesamtjahr 2018/19 am Ziel eines positiven Betriebsergebnisses fest. Das Gelingen hängt vor allem vom traditionell umsatzstärksten dritten Quartal mit dem Weihnachtsgeschäft ab.

Neue Strategie für China

Ein Lichtblick: Die im Vorjahr eingeleitete Restrukturierung, die Kostensenkung und der Relaunch der Markenstrategie (mit der junge Käufergruppen angesprochen werden sollen) zeigen Wirkung: Im zweiten Quartal lag das Betriebsergebnis mit einer Mio. Euro im Plus.

Mit dem neuen chinesischen Mehrheitseigentümer, der rund 58 Prozent hält und über eine Kapitalerhöhung 22 Mio. Euro frisches Geld einschoss, soll für den wichtigen Markt China eine neue Vertriebsstrategie entwickelt und die Präsenz massiv ausgebaut werden. Die Details dazu sollen in Kürze feststehen, betont Wolford-Chef Axel Dreher.

Das Traditionsunternehmen, bei dem der deutsche Dot.com-Millionär Ralph Bartel mit über 25 Prozent zweitgrößter Aktionär ist (rund 15 Prozent sind in Streubesitz) ist freilich noch nicht über den Berg. Der Vorstand warnt vor „zu hohen Erwartungen an kurzfristige Umsatzeffekte“ und verweist in dem am Freitag veröffentlichten Zwischenbericht auch auf „die absehbar weiter schwierigen Bedingungen im Modeeinzelhandel“. Was das heißt, macht Finanzchefin Brigitte Kurz klar: Es wird weiter gespart. Ein Schwerpunkt sei die Optimierung des Einkaufs.

Die Wolford-Aktie, die im Zuge der Übernahme vom ATX Prime in den Standard Market übersiedelt ist, spiegelt den schwachen Geschäftsgang wider: In den vergangenen drei Jahren hat das Papier rund 50 Prozent an Wert verloren. Jetzt liegt der Kurs nach einem Hoch im Juli wieder auf dem Niveau vom Jahresbeginn. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.12.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.