US-Banken enttäuschen

JP Morgan fuhr einen Rekordgewinn ein, die Aktie fiel dennoch.
JP Morgan fuhr einen Rekordgewinn ein, die Aktie fiel dennoch. (c) REUTERS (MIKE SEGAR)
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Nach der Citigroup veröffentlichte JP Morgan die Zahlen für das abgelaufene Quartal. Sie waren gut, Anleger hatten aber mehr erwartet.

New York. Die Berichtssaison der Unternehmen für das abgelaufene Quartal kommt in Fahrt. Einen Tag nach der Citigroup haben nun auch die US-Großbanken JP Morgan und Wells Fargo ihre Zahlen veröffentlicht.

JP Morgan hat im vierten Quartal 7,1 Mrd. Dollar (6,2 Mrd. Euro) verdient – so viel wie noch nie und rund zwei Drittel mehr als vor Jahresfrist. Wie das größte Geldhaus der Vereinigten Staaten am Dienstag in New York mitteilte, betrugen die Erlöse im selben Zeitraum 26,1 Mrd. Dollar. Bankchef Jamie Dimon, der die Erwartungen der Wall Street seit Jahren regelmäßig übertrifft, nannte zur Begründung für das Ergebnis die florierende Konjunktur in den Vereinigten Staaten. Die US-Konsumenten würden gleichermaßen ihr Geld „ausgeben, sparen und investieren“ und dafür seine Bank nutzen. Investoren waren dennoch enttäuscht, weil sie einen noch höheren Gewinn erwartet hatten: Der Kurs der Aktie gab vorbörslich um rund drei Prozent nach.

Steuerreform hilft

Auch die Aktie von Wells Fargo lag vorbörslich leicht im Minus. Das Geldhaus konnte seinen Gewinn im Vorjahr zwar steigern, allerdings nur dank geringerer Kosten. Die Erträge hingegen gingen zurück. Zudem wurden die Erwartungen der Experten verfehlt.

Tags zuvor war es der Citigroup ähnlich ergangen. Diese hatte im Gesamtjahr 2018 einen Gewinn von 18 Mrd. Dollar eingefahren. 2017 hatte die Wall-Street-Bank noch einen Verlust von 6,8 Mrd. Dollar ausgewiesen. Damals hatte ein Einmaleffekt aus der US-Steuerreform, die den Wert von Verlustvorträgen aus der Finanzkrise minderte, das Ergebnis belastet. Doch insgesamt sind die Folgen der Steuerreform von US-Präsident Donald Trump positiv für die Branche: Die von 35 Prozent auf 21 Prozent gesunkene Körperschaftssteuer kurbelt die Gewinne der Citigroup und der Konkurrenten an. Zudem profitieren die Wall-Street-Häuser von den steigenden US-Zinsen und der robusten Kreditnachfrage.

Dank Einsparungen stieg der bereinigte Gewinn der Citigroup im Schlussquartal zwar um 14 Prozent auf 4,22 Mrd. US-Dollar (3,66 Mrd. Euro), wie die Großbank am Montag mitteilte. Im Anleihenhandel brachen die Erträge um 21 Prozent ein – ein schlechtes Omen auch für die Deutsche Bank, die in dem Geschäft traditionell stark vertreten ist. Die Aktie gab daraufhin nach. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.01.2019)

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