Uniqa „überkapitalisiert“

Die Aktie der Uniqa lag laut der Zahlenvorlage für 2018 deutlich im Plus.
Die Aktie der Uniqa lag laut der Zahlenvorlage für 2018 deutlich im Plus.(c) REUTERS (Leonhard Foeger)
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Die Versicherung hat 700 bis 800 Mio. Euro für Zukäufe in der Kasse. Finde man keine Firmen, müsse man sich etwas überlegen.

Wien. „Versicherungen sind so spannend wie nie“, und „die Branche wird in ihren Grundfesten erschüttert“. Anlässlich der Jahrespressekonferenz stapelt Uniqa-Chef Andreas Brandstetter nicht gerade tief. Niedrige Zinsen, neue regulatorische Anforderungen, sich verändernde Technologien – den Versicherungen bleibt derzeit nichts anderes übrig, als ihr Geschäft zu adaptieren.

So steht die Uniqa bei Lebensversicherungen schon seit geraumer Zeit auf der Bremse. Nicht verwunderlich also, dass es hier im abgelaufenen Jahr zu einem deutlichen Minus kam. Die Branche hatte aber auch mit einem anderen Thema zu kämpfen: Aufgrund eines EuGH-Urteils kam es bei Lebensversicherungsverträgen in der Vergangenheit zu einem unbefristeten Rücktrittsrecht. Die Uniqa musste nun einen kleinen zweistelligen Millionenbetrag in ihrer Bilanz zurückstellen.

Etwas erfreulicher entwickelten sich dagegen die anderen Sparten. In der Schaden- und Unfallversicherung wuchs man um über fünf Prozent, hier „gibt es noch immer Potenzial, vor allem im Osten“. Auch in der Krankenversicherung verbuchte man einen Zuwachs. Die Uniqa ist mit rund einer Million Kunden in Österreich der größte private Anbieter.

Seit Anfang 2017 bietet sie eine Akutversorgung in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen in der Privatklinik Döbling in Wien an, 2018 kam Salzburg hinzu. Noch im ersten Halbjahr sollen Graz, Klagenfurt und Lustenau folgen. „Die Leute sagen, es ist bequem, und es gibt keine Wartezeiten“, so Brandstetter.

Bis Jahresende seien 2800 Behandlungen durchgeführt worden, zwei Drittel der Patienten kamen an Wochenenden. Auch ist die Uniqa gerade dabei, ein Netzwerk aus Ärzten, Apotheken und Laboren aufzubauen, die direkt mit der Versicherung abrechnen.

2018 konnte der Konzern sein Ergebnis um 41,6 Prozent auf 243 Mio. Euro steigern. Maßgeblich dafür verantwortlich war der Verkauf der Anteile an der Casinos Austria. Für das laufende Jahr peilt man, abzüglich dieses Einmaleffekts, ebenfalls eine Steigerung an.

Die Uniqa hat 700 bis 800 Mio. Euro in der Kasse, die „wir investieren müssen“, so Brandstetter. Gern wolle man auf bestehenden Märkten zukaufen, „aber nicht um jeden Preis“. Wobei nicht nur klassische Versicherungsunternehmen infrage kämen, sondern auch Fintechs. „Wenn du stark überkapitalisiert bist, musst du dir etwas überlegen“, sagt Brandstetter. Komme keine Übernahme zustande, werde man sich etwas anderes überlegen müssen. Alternativen wären ein Aktienrückkauf oder eine Sonderdividende. Beides ist derzeit nicht geplant. Für 2018 strebt die Uniqa eine um zwei Cent erhöhte Ausschüttung je Aktie von 53 Cent an. (nst)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.02.2019)

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