Europas Lokomotive keucht mehr, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Die Entwicklung des Leitindex DAX im Vergleich mit US-Indizes spricht längst Bände. Die Gründe dafür müssten Europa eigentlich in einen Schock versetzen.
Wien. „Denk ich an Deutschland in der Nacht, / Dann bin ich um den Schlaf gebracht“, dichtete einst schon Heinrich Heine. Seine Schlaflosigkeit entsprang wohlgemerkt der Sehnsucht, die er im Pariser Exil so stark empfand. Wer hingegen heute beim Denken an Deutschland die Nacht durchwacht, tut dies längst aus einem anderen, objektiveren Grund.
Europas ökonomische Lokomotive beginnt nämlich zu stottern. Und erachtet man den Leitindex DAX nach alter Manier als Frühindikator der Entwicklung, so zeichnet sich schon seit Jahren ab, dass die Zugkraft von Österreichs großem Nachbarn, der den Kontinent über Jahrzehnte gezogen hat, beizeiten vielleicht doch nachlässt.