SBO verlagert Produktion von England und Mexiko nach Vietnam

SBO-Chef Gerald Grohmann: Produktivität in Vietnam besser als in England und Mexiko
SBO-Chef Gerald Grohmann: Produktivität in Vietnam besser als in England und MexikoPEROUTKA Guenther / WB
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Der niederösterreichischen Ölfeldausrüster SBO nimmt vier Millionen Euro in die Hand, um zwei Werke zu schließen. 200 Jobs gehen in England und Mexiko verloren. Die Maschinen kommen großteils nach Vietnam.

Für den niederösterreichischen Ölfeldausrüster Schoeller Bleckmann (SBO) war 2018 ein gutes Jahr: Unterm Strich verdiente das Unternehmen 41,4 Millionen Euro, 40 Prozent davon sollen an die Aktionäre ausgeschüttet werden, was eine Verdoppelung der Dividende auf einen Euro je Aktie bedeutet. Das ist nicht gut genug, meint SBO-Chef Gerald Grohmann und lässt zwei Standorte in England und Mexiko schließen.

"Es ist einfach so, dass wir in guten wie in schlechten Zeiten sehr hohe Ansprüche an uns selber haben und an die Effizienz und Produktivität unserer Standorte", sagte Grohmann am Dienstag in Wien bei der Präsentation der Ergebniszahlen. Betroffen sind die 2008 übernommene Techman Engineering im englischen Chesterfield und der 2004 auf der grünen Wiese gegründete Standort Monterey in Mexiko. Insgesamt gehen knapp 200 Jobs verloren. Die Maschinen sollen großteils nach Vietnam verfrachtet werden, zum Teil aber auch nach Ternitz in Niederösterreich und nach Houston. "Wir haben 2018 begonnen und gehen davon aus, dass es in der ersten Jahreshälfte 2019 abgeschlossen wird."

"Wir haben in beide Standorte in den letzten Jahren viel investiert, aber wir müssen einfach zur Kenntnis nehmen, dass die Produktivitätskennzahlen dieser Standorte im Vergleich zu den Schwesterunternehmen im Schoeller-Bleckmann-Konzern einfach nachhinken", sagte Grohmann. Der Standort Vietnam hingegen sei sehr gut ausgelastet und es gebe dort einen Investitionsbedarf. Die Kosten der Schließungen und der Produktionsverlagerung an andere Standorte bezifferte Finanzvorstand Klaus Mader mit knapp vier Millionen Euro.

Ausblick für 2019 positiv

Im Vorjahr sei der Mitarbeiterstand der SBO weltweit von 1432 auf 1646 gewachsen, berichtete Grohmann. Davon seien 861 Leute in Nordamerika beschäftigt, in Österreich habe man um 60 auf 370 Beschäftigte aufgestockt und in Großbritannien seien es derzeit 153 Mitarbeiter - hier werde sich der Personalstand aber durch die Schließung reduzieren. Die Aufgabe des englischen Standorts habe nichts mit dem Brexit zu tun, betonte Grohmann - man behalte auch noch den Standort in Aberdeen, der hauptsächlich lokal für das Nordsee-Geschäft zuständig sei. Die 60 zusätzlichen Beschäftigten in Ternitz seien zum Teil frühere SBO-Mitarbeiter, die man nun wieder aufgenommen habe.

Die Schoeller Bleckmann Oilfield Equipment AG hat 2018 ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent auf 420,2 Millionen Euro gesteigert und den Auftragseingang um gut 40 Prozent auf knapp 482 Millionen Euro. Der Auftragsstand betrug zu Jahresende 97,7 Millionen Euro. "Wir haben in jedem Quartal höhere Auftragseingänge als erwirtschaftete Umsätze erzielt", sagte Finanzchef Mader. Wenn das Verhältnis Auftragseingang zu Umsatz ("book to bill") größer als 1 sei, "dann indiziert das steigende Umsätze in den nächsten Quartalen".

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg im Vergleich zum Vorjahr von 74,7 Millionen auf 120,0 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis (EBIT) vor Sondereffekten verdreifachte sich von 23,6 Millionen Euro im Jahr 2017 auf 74,6 Millionen Euro, das EBIT nach Sondereffekten verbesserte sich auf 70,7 Millionen Euro (2017: 25,6 Millionen Euro).

Das Ergebnis vor Steuern stieg auf 55,9 Millionen Euro, nach einem Verlust von 69,8 im Vorjahr. Das Ergebnis nach Steuern drehte ebenfalls nach einem Vorjahresverlust von 54,4 Millionen Euro auf 41,4 Millionen Euro ins Plus.

"Trotz der anhaltenden Unsicherheiten auf den Kapitalmärkten bleibt der Ausblick für das Jahr 2019 positiv", sagte Grohmann. "Wir glauben, dass es auf dem internationalen Markt - das ist alles außerhalb Nordamerikas - noch immer Nachholbedarf gibt." Voraussetzung dafür sei, dass die Weltkonjunktur in guter Verfassung bleibt. Sehr langfristige Ausblicke seien in einer so volatilen und zyklischen Branche nicht sinnvoll, erklärte Grohmann. "Ein strategischer Planungshorizont geht typischerweise fünf oder zehn Jahre", wobei zehn Jahre schon mutig sei, weil es "jeden Tag Rodeo-Reiten spielt bei uns".

Wachsen wolle man organisch, aber auch für mögliche Zukäufe verfüge man über die nötigen Mittel. "Wir haben per Ende Dezember mehr als 240 Millionen  Euro in der Kassa", sagte Mader. Die Eigenkapitalquote betrage 41 Prozent, die Verschuldungsquote (Gearing) 17 Prozent.

(APA)

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