Der Abschied vom Besitz

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Eigentum ist out. Autos, Wohnungen und Filme muss man nicht mehr besitzen, solang man sie nutzen kann. Die Sharing Economy hat aus der alten Idee des Teilens ein umstrittenes Milliardengeschäft gemacht, das auch etablierte Konzerne lockt.

Es gibt kein Halten mehr. Kaum sind Chinas gelbe Leihfahrräder mangels Kunden wieder aus der Wiener Innenstadt verschwunden, bricht schon die nächste Welle an hippen Fahrzeugen über die City herein. Tausende Elektroroller von sechs unterschiedlichen Anbietern kugeln mehr oder weniger geordnet auf den Gehsteigen herum und warten auf Nutzer. Die Leihfahrzeuge stehen sinnbildlich für die ganze „Sharing Economy“, die in den vergangenen Jahren nicht nur die Innenstädte, sondern auch ganze Branchen überrollt hat. Hotels, Kinos, Taxis. Kaum ein Unternehmen kann dem rasanten Aufstieg der „Ökonomie des Teilens“ gelassen zusehen. Die private Wohnungsvermittlungsplattform Airbnb ist in sechs Jahren größer geworden als die Hilton-Hotelkette in 93 Jahren. Und das Wachstum geht in ähnlichem Tempo weiter. Die Streamingplattform Netflix wurde vor wenigen Jahren noch belächelt, konkurriert heute aber bereits mit etablierten Filmstudios um die Oscars. Der Fahrdienstvermittler Uber treibt die Taxifahrer aller Länder auf die Barrikaden. Und das ist erst der Anfang.

Teilen als Milliardengeschäft

Im Jahr 2025 wird die Sharing Economy 335 Milliarden US-Dollar (300 Milliarden Euro) umsetzen, schätzen die Berater von Deloitte – 25 Mal mehr als noch im Jahr 2014. Es ist ein unvermeidbarer Trend, sagt Harald Hafner, Vorsitzender des Travel Industry Club Austria, einem Thinktank für die heimische Reiseindustrie. Bis zum Jahr 2050 würden 84 Prozent der Europäer in Großstädten leben. „Wir werden teilen müssen“, so Hafner. „Städte wurden ja nicht für Autos gebaut, sondern für Menschen. Daher müssen wir uns etwas einfallen lassen.“

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