Die Wahrheit über die „Generation Miete“

(c) Marin Goleminov
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Millennials teilen, mieten und ziehen die große Freiheit dem sicheren Heim vor. Die Klischees stimmen – zum Teil. Die Bauträger passen sich der wachsenden Kundenschicht an.

Sogar die Schweden verändern sich. Im neu eröffneten Ikea im Herzen von New York mussten Köttbullar und Bällebad Platz für durchdesignte Schauräume mit Modell-Appartments von höchstens 40 Quadratmetern machen. „Planning Studio“ nennt sich das neue Konzept, mit dem Ikea schon in Großbritannien und Russland in die Innenstädte vorstieß. Es ist die Antwort auf eine neue Käufergeneration: eine, die nicht mehr selbst Kästen schrauben – geschweige denn mit dem Auto zum blau-gelben Möbelhauskasten vor der Stadt fahren – will. Eine Generation, die ein Zustell- und Aufbauservice fordert und auf wenig, aber hippem Raum lebt. Und die lieber teilt als besitzt. Auch darauf haben sich die Schweden eingestellt und vermieten testweise Möbelstücke.

Wir sprechen von der Generation Y, auch Millennials genannt –den Kindern der zwei Jahrzehnte vor der Jahrtausendwende. Die Forscherin Christiane Varga vom deutsch-österreichischen Zukunftsinstitut beschäftigt sich mit der Frage, wie sich mit ihnen unsere Art zu wohnen verändern wird.

Sie ist vorsichtig mit Zuschreibungen wie „Millennials teilen gern“ oder dem Prädikat „Generation Miete“, das der britische „Guardian“ den Jungen vor einiger Zeit verlieh. Für solche Vereinfachungen sei die Generation zu groß. An ihrem unteren Ende stehen frische Studenten, die gerade aus der Schule kommen. Am oberen Ende junge Eltern mitten im Berufsleben. Richtig sei: „Die klassische dreiteilige Biografie aus Kindheit, Arbeitsleben und Pension wird immer obsoleter.“ Die Lebensläufe fragmentierten sich, die Geradlinigkeit gehe verloren. Hier ein Umzug, da eine Scheidung, dort ein Jobwechsel. Daraus ergebe sich eine natürliche Tendenz zur Miete. „Mein Haus, mein Auto, mein perfekt geschnittener Rasen – das sind keine Statussymbole mehr“, sagt Varga. Aber gleichzeitig gebe es in der Generation den Gegentrend hin zu einem Neo-Biedermeier. Dessen Vertreter streben in einer Welt, die immer globaler und mobiler wird, wie ihre Eltern das Haus im Speckgürtel oder die schöne Eigentumswohnung in der Stadt an.

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