Traton soll VW knapp zwei Mrd. Euro bringen

Traton-Chef Renschler will die Lkw-Sparte zu einem Champion machen.
Traton-Chef Renschler will die Lkw-Sparte zu einem Champion machen. (c) imago images / IPON (Stefan Boness/Ipon)
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Die Nutzfahrzeuge-Tochter geht Ende Juni in den Handel. Vorerst werden nur rund zehn Prozent platziert.

Wolfsburg. Der zweite Anlauf soll am 28. Juni glücken: Volkswagen macht mit dem Börsengang der Lkw-Tochter Traton Ernst. Es kommt aber ein kleinerer Teil als ursprünglich geplant in den Handel. Wie der Autobauer bekannt gab, sollen zehn bis 11,5 Prozent der Dachgesellschaft mit den beiden Lkw- und Busherstellern MAN und Scania platziert werden. Bei einem Ausgabepreis zwischen 27 und 33 Euro erwartet VW einen Erlös von bis zu 1,9 Mrd. Euro. Traton wird somit mit 13,5 bis 16,5 Mrd. Euro bewertet.

Damit fällt der Börsengang deutlich kleiner aus als erwartet. Traton-Chef Andreas Renschler war zunächst ein Erlös von bis zu sechs Mrd. Euro für einen Anteil von 25 Prozent vorgeschwebt. Investmentbanker bezeichneten das als zu ehrgeizig.

„Der Börsengang hat das klare Ziel, Mehrwert für unsere Stakeholder zu schaffen“, erklärte Finanzvorstand Frank Witter. Das Vorhaben ist ein wichtiger Baustein in den Plänen von VW-Chef Herbert Diess, der den Börsenwert von VW steigern will. Unter Analysten und Investoren gilt es als einfacher, Geschäftssparten unabhängig voneinander bewerten zu können. Diese Strategie verfolgen viele Konzerne, allen voran auch Siemens („Die Presse“ berichtete).

Renschler will Traton zu einem „weltweiten Champion“ machen. Traton verkaufte im Vorjahr 233.000 Nutzfahrzeuge und setzte 25,9 Mrd. Euro um. Der Vorsteuergewinn lag bei 1,7 Mrd. Euro. Konkurrent Daimler spielt in einer anderen Liga und kam auf 548.000 Lkw und Busse. Mit dem Börsengang soll Traton außerdem mehr Handlungsspielraum zur Expansion in den USA gewinnen. Bislang ist aber offenbar nicht entschieden, ob Traton den US-Lkw-Bauer Navistar ganz übernehmen will.

Nach früheren Angaben von Diess soll das Geld in der Sparte bleiben und das Wachstum stützten. VW kann die Erlöse aus dem Börsengang auch gut zum Ausbau seiner Elektroauto-Aktivitäten einsetzen.

Analysten schätzen, dass VW bei einem günstigeren Marktumfeld weitere Anteile platzieren wird. „Man hält den Börsengang zunächst klein, weil die Bewertung nicht da ist, wo man sie erhofft hat“, sagte Marc-René Tonn vom Bankhaus M.M. Warburg. Für Arndt Ellinghorst vom Investmentberater Evercore ISI sind der Preis und das Volumen nicht vorrangig. „Wichtiger ist, dass Traton endlich loslegen kann.“ Der Börsengang sei ein dringend nötiger erster Schritt für den Strukturwandel bei VW. (Reuters/DPA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.06.2019)

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