Addiko schafft ein gutes Börsendebüt

Die Addiko Bank hat am Freitag in Wien ein sehr gutes Debüt hingelegt.
Die Addiko Bank hat am Freitag in Wien ein sehr gutes Debüt hingelegt.Bloomberg
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Die ehemalige Balkanbank der Hypo Alpe Adria hat ihre Vergangenheit abgeschüttelt. Die beiden Alteigentümer Advent und EBRD lukrieren 172 Millionen Euro.

Wien. Den Mutigen gehört die Welt: Die Addiko Bank hat am Freitag in Wien vor dem Hintergrund eines mehr als schwierigen internationalen Börsenumfelds ein sehr gutes Debüt hingelegt: Die Papiere, die mit 16 Euro – weit unter der ursprünglich festgelegten Handelsspanne von 19 bis 23 Euro – emittiert worden sind, gingen mit 17,70 an den Start. Damit lagen sie 10,6 Prozent über dem Ausgabepreis. Die Marktkapitalisierung lag zu Handelsbeginn bei 331 Mio. Euro.

Zwar ging es danach wieder etwas nach unten, aber um die Mittagszeit lag die Bank-Aktie noch fünf Prozent im Plus.

Insgesamt wurden 10,7 Millionen bestehende Aktien bei Investoren platziert, mehrheitlich bei institutionellen Anlegern. 55 Prozent der Aktien befinden sich nun im Streubesitz. Sie werden ab Montag im ATX Prime geführt.

Das Initial Public Offering (IPO) ist nicht nur ein Erfolg für die Wiener Börse, die heuer nach dem Biopharmaunternehmen Marinomed und dem Hightech-Konzern Frequentis den dritten Neuzugang im ATX Prime hat. „Gratulation an Addiko: In einem anspruchsvollen Umfeld gelingt der Bank der 2019 bisher größte Börsengang im Finanzbereich in ganz Europa“, verhehlte Börsenchef Christoph Boschan seine Freude nicht. Immerhin erfolgten heuer bisher drei von acht Börsengängen im deutschsprachigen Raum in Wien.

Die beiden Alteigentümer, der US-Fonds Advent (80 Prozent) und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD, 20 Prozent) lukrieren brutto 172 Millionen Euro.

Nach dem Kollaps der Kärntner Hypo Alpe Adria und deren Notverstaatlichung im Jahr 2009 hatte der österreichische Staat finanzkräftige Investoren für die ausgedehnten Balkan-Bankenaktivitäten gesucht. Mitte 2015 ging die ehemalige Hypo-Balkanbank schließlich an den US-Fonds Advent und die EBRD. 2017 hat die in der Zwischenzeit von Altlasten befreite Balkan-Bank unter ihren neuen Aktionären die Verlustzone verlassen. Faule Kredite verblieben in der weiter staatlichen österreichischen Bad Bank Heta.

Konzession in Österreich

Die Addiko ist eine auf Privatkunden und kleine und mittlere Firmen ausgerichtete Bank und besitzt in Österreich die Bankkonzession. Die sechs Tochterbanken sind in fünf Ländern: Kroatien, Slowenien, Bosnien und Herzegowina, Serbien und Montenegro.

Vor knapp zwei Jahren ging die Bawag mit einem Emissionsvolumen von 1,9 Mrd. Euro an die Wiener Börse. Es war die größte Neuemission in Wien überhaupt. Zusammen mit der Erste Group und der Raiffeisen sind die Finanzaktien mit 43,8 Prozent das Schwergewicht unter den Sektoren im ATX Prime. Mit Addiko als vierte Bank wächst die Kurstafel auf nun 39 gelistete Unternehmen an.

Wie schwierig das Börsenumfeld derzeit ist, zeigen gleich zwei aktuelle Meldungen: Nachdem der Rückversicherer Swiss Re am Donnerstag den Börsengang der britischen Tochter ReAssure in London ganz auf Eis legte, verschob der weltgrößte Braukonzern Anheuser-Busch am Freitag die Veröffentlichung des Ausgabepreises für die Asien-Tochter. Das Management habe mit den Banken JPMorgan und Morgan Stanley über die Höhe beraten, sagten Insider. Warum die Entscheidung aufgeschoben werde, sei unklar. Den Emissionsunterlagen zufolge platzt der Börsengang in Hongkong, wenn der Preis nicht bis Montag festgelegt werden kann. Zuvor wurde bekannt, dass die Aktien am unteren Ende der Spanne zwischen 40 und 47 Hongkong-Dollar angeboten werden. Mit einem Erlös bis zu 9,8 Mrd. Dollar wäre es der größte Börsengang des Jahres. (eid/ag)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.07.2019)

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