Wie heißt Chinas Währung eigentlich korrekt?

Ein Yuan ist eigentlich nur eine Währungseinheit.
Ein Yuan ist eigentlich nur eine Währungseinheit. APA/AFP/JOHANNES EISELE
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Ein Yuan ist eigentlich nur eine Währungseinheit. Von Renminbi spricht im Alltag auch kaum jemand.

Noch vor Kurzem machte sich hierzulande kaum einer Gedanken, wie die chinesische Währung korrekt bezeichnet wird. Das hat sich geändert, seit die nach wie vor nicht frei konvertible Währung zur zweitwichtigsten Handelswährung der Welt aufgestiegen ist und die Weltmärkte bewegt. Doch wie lautet der Name nun korrekt? Das für das deutsche Gehör noch recht simpel klingende Wort Yuan? Die schon komplizierter klingende Bezeichnung Renminbi? Oder ganz anders?

Tatsächlich haben die Chinesen viele Namen für ihre Landeswährung. Die Bezeichnung Yuan ist nicht korrekt, sondern bezeichnet lediglich eine Einheit der Währung. Im internationalen Sprachgebrauch hat sich diese Bezeichnung durchgesetzt, ihre offizielle Abkürzung lautet auch CNY (Chinese Yuan). Die offizielle Bezeichnung lautet Renminbi – was übersetzt „Volkswährung“ bedeutet. Auch diese Bezeichnung wird in China im Alltag kaum verwendet, sondern nur im Börsenjargon oder in ökonomischen Debatten unter kommunistischen Kadern.

Doch auch die Bezeichnung Yuan ist im Volksmund wenig gebräuchlich. Nur wer im gehobenen Restaurant nach dem Rechnungsbetrag fragt, bekommt vom höflichen Kellner den Preis in Yuan genannt. Dabei halten höfliche Chinesen an alten Traditionen fest. Von 1889 bis 1949 hieß die Landeswährung tatsächlich Yuan. Wer hingegen mit der Marktfrau um den Preis für Gurken oder Bananen feilscht, spricht von Kuai. Das heißt „Stück“ oder „Klumpen“ und ist nicht an die chinesische Währung gebunden. Chinesen, die in Europa leben, benutzen Kuai als Bezeichnung für den Euro, in den USA ist es der Dollar.

Noch komplizierter wird es, wenn es um die weitere Unterteilung des chinesischen Geldes geht. Neben Yuan gibt es Jiao und Fen. Zehn Jiao entsprechen einem Yuan, zehn Fen einem Jiao. Im Alltagsgebrauch wird aber auch nicht „Jiao“ verwendet, sondern „Mao“. Das geht keineswegs auf den nach wie vor in China offiziell verehrten Vorsitzenden Mao Zedong zurück, der auf der Vorderseite aller Geldscheine abgebildet ist, Mao heißt einfach „Haar“. Über Fen spricht inzwischen niemand. Solche Kleinbeträge will keiner mehr.

Im englischen Sprachraum hat sich zuletzt eine weitere Bezeichnung durchgesetzt: Redback in Anspielung auf die roten 100-Yuan-Scheine mit dem Mao-Emblem im Kontrast zum Greenback, dem US-Dollar. Eine Anspielung darauf, welche Währung künftig das Sagen hat.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.08.2019)

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