Henkel im Sog der Konjunkturflaute

Der Persil-Hersteller kappt seine Gewinnprognose. Vor allem die Nachfrage nach Klebstoffen aus der Autoindustrie und das Kosmetikgeschäft schwächeln.

Probleme im Kosmetikgeschäft und der Abschwung in wichtigen Abnehmerbranchen machen dem Konsumgüterkonzern Henkel zu schaffen. Die Düsseldorfer senkten deshalb am Dienstag ihren Ausblick. Beim organischen Umsatzwachstum erwarten sie nun nur noch ein Plus von null bis zwei Prozent, zuvor hatte Konzernchef Hans Van Bylen noch ein Plus von zwei bis vier Prozent in Aussicht gestellt. Das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie (EPS) wird voraussichtlich stärker gegenüber dem Vorjahr schrumpfen als bislang erwartet.

"Die Entwicklung im zweiten Quartal war vor allem von einer deutlich rückläufigen Nachfrage in wichtigen Abnehmerindustrien wie der Automobilindustrie geprägt", räumte Van Bylen ein. Henkel erwarte im zweiten Halbjahr keine Belebung der industriellen Nachfrage - "im Gegensatz zu den bisherigen Einschätzungen". Im vorbörslichen Handel gaben Henkel-Aktien nach, dann zu Handelsbeginn lag die Aktie aber im Plus.

Henkel fährt rund die Hälfte der Umsätze im Geschäft mit Klebstoffen ein. Wichtiger Kunde ist hier die kriselnde Auto-Industrie. Bislang hatte Van Bylen erwartet, dass sich die Geschäfte in der Sparte im zweiten Halbjahr beleben. Doch nun erwartet er beim organischen Umsatz in dem Geschäft im Gesamtjahr nur ein Plus von einem Prozent - oder sogar einen Rückgang von einem Prozent. Im Kosmetik-Geschäft könnten die organischen Erlöse sogar um zwei Prozent sinken. In wichtigen Märkten wie China und Europa entwickelt sich das Massengeschäft mit Kosmetik-Produkten für Henkel negativ. Der Konzern kämpft dort mit deutlich größeren Wettbewerbern wie etwa L'Oreal. Aber auch Beiersdorf zählt zu den Konkurrenten. Die Hamburger hatten Anfang August ihre Prognose bestätigt und peilen einen Umsatzanstieg zwischen drei bis fünf Prozent an.

Bereits im zweiten Quartal musste Henkel Federn lassen. Das bereinigte betriebliche Ergebnis (Ebit) sank im Quartal um 8,6 Prozent auf 846 Millionen Euro, wie der Hersteller von Schwarzkopf, Pritt und Persil am mitteilte. Der Umsatz stagnierte bei 5,1 Milliarden Euro.

Van Bylen will mit zusätzlichen Investitionen von rund 300 Millionen Euro im Jahr bei Henkel Wachstum sichern und die Digitalisierung vorantreiben. Die erhöhten Ausgaben werden die Umsatzrendite 2019 aber voraussichtlich erstmals seit 2014 wieder schrumpfen lassen - sie soll zwischen 16 und 17 Prozent liegen nach 17,6 Prozent im Jahr 2018, bekräftigte Henkel.

(reuters)

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