SGL schockt Anleger

Der Vorstand geht, die Prognose ist gekappt.

Frankfurt. Der Kohlenstoff-Spezialist SGL Carbon muss sich von seinen Zielen bis 2022 verabschieden und schockt damit seine Anleger. Für zusätzliche Verunsicherung sorgt der abrupte Abgang von Vorstandschef Jürgen Köhler, der bereits Ende August seinen Hut nimmt. Die SGL-Aktien brachen am Donnerstag in der Spitze um mehr als ein Drittel auf 3,57 Euro ein, der niedrigste Stand seit 16 Jahren.

Die Nachricht dürfte das Vertrauen der Anleger in SGL zerstören, urteilte Analyst Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe. Köhler trete zurück, nachdem sein Vertrag erst vor vier Monaten bis 2022 verlängert worden sei. Er muss die Konsequenzen aus massiven Planungsfehlern in der Verbundwerkstoff-Sparte ziehen. Die Experten der Baader Bank erwarten, dass nun womöglich die gesamte Zukunft von SGL, zumindest aber die aktuelle Struktur überprüft werden dürfte. „Wir schließen nicht aus, dass der Haupteigner Skion das Unternehmen von der Börse nimmt“, urteilte Analyst Christian Obst. Die Beteiligungsgesellschaft Skion der Unternehmerin und Quandt-Erbin Susanne Klatten hält einen Anteil von rund 27,5 Prozent. BMW ist mit 18 Prozent beteiligt, Volkswagen mit mehr als sieben Prozent.

Vorstandschef Köhler hatte erst vor gut einer Woche die Ziele des Unternehmens bekräftigt. Nun sind die Prognosen für die kommenden drei Jahre obsolet geworden. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.08.2019)

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