Übernahme: Investoren streiten sich um Osram

The headquarters of lamp manufacturer Osram is pictured in Munich
The headquarters of lamp manufacturer Osram is pictured in Munich(c) REUTERS (MICHAEL DALDER)
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Nach Angebot der österreichischen AMS planen US-Investoren eine höhere Offerte.

nchen. Im Übernahmepoker um Osram erwägen die beiden Finanzinvestoren Bain und Carlyle Insidern zufolge eine Erhöhung ihres Angebots. Das sei eine von mehreren Möglichkeiten, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag. „Bain und Carlyle prüfen ergebnisoffen alle Optionen“, sagte einer der Insider. Ein anderer ergänzte, beide Investoren fühlten auch bei ihren Banken vor, ob sie bereit wären, mehr Geld zu geben. Allerdings dürften Bain und Carlyle sich nach Einschätzung mehrerer Verfahrensbeteiligter bedeckt halten, solange unklar ist, ob der Interessent AMS mit seinem angekündigten Konkurrenzangebot zum Zug kommt.

Die beiden US-Finanzinvestoren hatten für ihre Offerte über 35 Euro je Aktie bereits den Segen von Vorstand und Aufsichtsrat des Münchner Lichttechnikkonzerns erhalten. Der österreichische Chiphersteller AMS hingegen benötigt noch die Zustimmung des Osram-Vorstands und eine Freigabe durch die Finanzaufsicht Bafin, um den Aktionären das geplante Angebot von 38,50 Euro je Aktie unterbreiten zu dürfen.

Die Gespräche von AMS und Osram dauern an. Heftiger Widerstand kommt von den Arbeitnehmern des Lichttechnikkonzerns. Sie geben Osram unter AMS keine Zukunft und vertrauen stattdessen auf die Zusagen der Finanzinvestoren zur Stellensicherung. Eine Sitzung von Aufsichtsrat und Vorstand, in der die Arbeitnehmervertreter ihre Bedenken äußerten, wurde am Montag ohne Entscheidung auf Mittwoch vertagt.

Autoflaute belastet Osram

Osram steht zum Verkauf, weil der Konzern in den vergangenen eineinhalb Jahren in schwieriges Fahrwasser geraten ist. Das Unternehmen produziert hauptsächlich LEDs und Optoelektronik. Die wichtigsten Kunden sind Auto- und Smartphonehersteller. Da in beiden Branchen das Geschäft schlecht läuft, wurde der Beleuchtungshersteller hart getroffen.

Der Sensorenhersteller AMS aus Graz will sich den Kaufpreis bei den Banken UBS und HSBC leihen und sich anschließend über die Ausgabe neuer Aktien 1,5 Milliarden Euro frisches Kapital besorgen. AMS rechnet durch die Übernahme mit Synergien von 300 Mio. Euro jährlich. Abgeschlossen werden soll die Transaktion vor Juli 2020.
Der Osram-Aktie tat die Aussicht auf einen Bieterkampf gut. Die Aktie stieg auf über 35 Euro und damit den höchsten Stand seit fünf Monaten. (ag./red)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.08.2019)

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