PSA luchst Rivalen Topmanager ab

Arnaud Deboeuf wechselt von Renault zu PSA.
Arnaud Deboeuf wechselt von Renault zu PSA.REUTERS
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Frankreichs Autobauer liefern sich ein beinhartes Match – auch beim Personal.

Paris. Die beiden französischen Autokonzerne Renault und PSA bekämpfen sich nicht nur über Zukäufe und Absatzzahlen aufs Heftigste. Sie luchsen sich auch Hirnschmalz ab, indem sie Manager abwerben. Am Dienstag wurde bekannt, dass PSA den ehemaligen Renault-Nissan-Manager Arnaud Deboeuf zum Strategie-Direktor ernannt hat.

Die Aktionäre sind an solche Aktionen offenbar gewöhnt, die Peugeot-Aktie verlor in einem schwachen Umfeld nur wenig.

Deboeuf war als Alliance Senior Vice President ein enger Vertrauter des entlassenen Konzernchefs Carlos Ghosn, der einst die Renault-Nissan-Allianz schmiedete. Der 52-jährige Deboeuf kam nach seinem Technikstudium 1993 als Ingenieur zu Renault, um dann 2004 zu Renault Samsung Motors nach Südkorea zu wechseln. 2007 kehrte er nach Frankreich zurück und setzte seine Karriere bis in die Vorstandsebene fort.

Vor Deboeuf sind schon eine ganze Reihe von Renault-Managern zum Rivalen PSA gewechselt. Sie folgten alle Carlos Tavares. Der gebürtige Portugiese war viele Jahre die Nummer zwei bei Renault und wurde 2014 PSA-Vorstandschef. Sein Lehrer und Mentor war der langjährige Konzernherrscher Ghosn, der über eine Betrugsaffäre gestolpert ist. Als Tavares bei Renault keine Chance zur Beförderung auf den Topjob sah, ging er.

Tavares schaffte es schon 2015, den Konzern mit den Marken Peugeot, Citroën und DS, der wenige Jahre zuvor am Konkurs vorbeigeschlittert war, zurück in die schwarzen Zahlen zu führen. „Back in the Race“, nannte er seinen Plan, die lahme Ente wieder auf Trab zu bringen. Was ihm gelang.

Im Vorjahr wurde er nur knapp vom alten Arbeitgeber geschlagen: So haarscharf wie im vergangenen Jahr war das Kopf-an-Kopf-Rennen um die Vormachtstellung in Frankreichs Autoindustrie noch nie. Renault hat dank der neuen Partnerschaft mit dem chinesischen Hersteller Brilliance den Absatz um 3,2 Prozent auf 3,88 Millionen Fahrzeuge gesteigert.

Das war nur ein Vorsprung von 6530 Stück gegenüber dem PSA-Konzern, der durch die Übernahme von Opel seine Verkaufszahl um 6,8 Prozent nach oben schrauben konnte.

Möglicherweise profitiert PSA vom Scheitern der geplanten Fusion zwischen Renault und Fiat Chrysler. Gerüchte, dass der Renault-Rivale ebenfalls an dem italienisch-amerikanischen Autokonzern Interesse habe, hielten sich schon lange. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.09.2019)

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