„Unsere Milliarden würden die Tresore sprengen“

Markus Stix
Markus StixDie Presse (Clemens Fabry)
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Wie Österreichs oberster Schuldenmanager, Markus Stix, mit dem Niedrigzinsniveau umgeht.

Die Presse: Die niedrigen Zinsen haben Investoren in den vergangenen Jahren vor große Herausforderungen gestellt. Nun flaut die Konjunktur ab, und Anleger fliehen erneut in sichere Häfen – auch in österreichische Staatsanleihen. Ist Österreich ein Krisengewinner?

Markus Stix: Auf der Schuldenseite ja. Österreich war es möglich, sich langfristig zu niedrigen Zinsen zu verschulden. Aber da sind wir nicht die Einzigen. Deutschland oder Holland, die in unserer Vergleichsgruppe sind, haben ebenfalls profitiert. Selbst Staaten mit geringerer Bonität hatten es leichter.

In den vergangenen Jahren ist auch der Schuldenstand der Republik gesunken. Inwiefern hat das bei den Investoren geholfen?

Es ist sicher begrüßenswert, wenn die Schulden sinken. Die Ratingagenturen haben immer angekreidet, dass unser Schuldenstand im Verhältnis zu anderen Staaten wie Deutschland oder Holland deutlich höher ist. Unter anderem deswegen haben wir das Triple-A-Rating (Topbonität, Anm. d. Redaktion) bisher auch nicht wiederbekommen. Unser Schuldenstand liegt heuer bei rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, während er in Deutschland bei unter 60 Prozent und in Holland bei unter 50 Prozent ist.

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