Rocket Internet hat eine volle Kasse

Der Start-up-Investor profitiert von Börsengängen seiner Firmen.

Berlin. Die Kassen des deutschen Start-up-Investors Rocket Internet sind nach Börsengängen seiner Beteiligungen weiter gut gefüllt. Die liquiden Mittel beliefen sich Ende August auf drei Mrd. Euro, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Im ersten Halbjahr schnellte der Konzerngewinn von Rocket Internet von 296,6 auf 548 Mio. Euro nach oben.

Rocket Internet gründet und investiert in Internet- und Technologieunternehmen. Viele aktuelle und frühere Beteiligungen sind im Lauf der Zeit an die Börse gegangen. Im Vorjahr waren das die Online-Möbelhändler Westwing und Home24. Dazu kommen HelloFresh, aus dem Rocket mittlerweile ganz ausgestiegen ist, und Delivery Hero.

Der Börsenneuling, die Global Fashion Group, steigerte den Umsatz um 16 Prozent auf 603 Mio. Euro. Die bereinigte operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) verbesserte sich um 0,9 Prozentpunkte auf minus fünf Prozent. Bei der Internetplattform Jumia kletterte das Bruttowarenvolumen um 64 Prozent auf 521 Mio. Euro. Der Möbelanbieter Home verbuchte ein Umsatzplus von 19 Prozent auf 178 Mio. Euro. Die Ebitda-Marge sank aufgrund von Investitionen auf minus 13 Prozent.

Die Börse will das Unternehmen nicht verlassen. „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es nicht die Strategie des Unternehmens, das Unternehmen wieder zu privatisieren“, sagte Gründer und Konzernchef Oliver Samwer am Donnerstag anlässlich eines Analystentreffens. Rocket Internet könne in den kommenden fünf Jahren wohl weitere Aktien zurückkaufen, dies sei jedoch nicht unbedingt erforderlich und von den Marktbedingungen abhängig.

Samwer trat damit Spekulationen entgegen, wonach die seit 2014 gelistete Rocket Internet die Börse wieder verlassen könnte. Die Marktkapitalisierung des Investors beträgt 3,7 Mrd. Euro und liegt damit nur gering über dem Kassenbestand von drei Milliarden Euro. Samwer erklärte, ein Teil der Barschaft werde wohl in Start-ups oder börsenotierte Unternehmen investiert werden.

Die Aktie legte zunächst um rund drei Prozent zu, drehte dann aber leicht ins Minus. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.09.2019)

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