Gold und Silber sind wegen Euro-Schwäche und starker physischer Nachfrage im Aufwärtstrend. Der Preis für das Edelmetall kletterte in der Spitze um 0,7 Prozent auf 1652,51 Dollar je Feinunze.
Wien/Jil. Die Meldungen vom Ableben des Bullenmarkts beim Gold entpuppen sich als falsch. Trotz der kurzfristigen Entspannung in der europäischen Schuldenkrise durch erfolgreiche Anleihenauktionen von Spanien und Italien flüchteten Anleger auch am Donnerstag wieder in den „sicheren Hafen“ Gold. Der Preis für das Edelmetall kletterte in der Spitze um 0,7 Prozent auf 1652,51 Dollar je Feinunze, den höchsten Stand seit vier Wochen. Auch die anhaltende Euroschwäche beflügelt den Kurs der Krisenwährung Gold.
Am Donnerstag schrammte der Goldpreis in Euro nur knapp an der 1300-Euro-Marke vorbei. Damit ist Gold nicht mehr weit von seinem Euro-Allzeithoch entfernt. Dieses wurde vergangenen September erreicht und liegt bei 1356 Euro pro Feinunze. Der steigende Preis dürfte auf stetig wachsenden physischen Goldbedarf zurückzuführen sein. Seit dem Ausbruch der Finanzkrise 2008 verzeichnen Goldhändler in Österreich und Deutschland Rekordumsätze. In Indien, dem weltweit größten Absatzmarkt für physisches Gold, beginnt am 15.Jänner der zweite Teil der Hochzeitssaison – traditionell ein positives Umfeld für Gold. Auch die Aufschläge für physisches Gold gegenüber dem Spot-Preis steigen wieder an.
Rekord bei Silbermünzen
Auch der Silberpreis ist wieder im Aufwärtstrend – das Metall ist mit 30,6 Dollar pro Unze aber noch relativ weit von seinem historischen Allzeithoch von 50 Dollar entfernt.
Die physische Nachfrage ist aber auch bei Silber groß. So verkaufte die US Mint im Jänner bisher bereits 4,25 Mio. Unzen Silber– mehr als in den vergangenen drei Monaten. Auch Gold wird von den Amerikanern gekauft: Mit 82.500 Unzen liegt die Zahl der verkauften Unzen im Jänner bereits jetzt 26 Prozent höher als im gesamten Dezember 2011.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.01.2012)