Atomkraft: Slowenische Regierung will Krsko ausbauen

Die künftige Mitte-links-Regierung will einen zweiten Reaktor errichten.

Wien(APA/jaz). Die Renaissance der Atomkraft hat nun auch Slowenien erreicht. Die künftige slowenische Mitte-links-Regierung will laut dem Entwurf des Koalitionsabkommens das Kernkraftwerk Krsko ausbauen. So soll einerseits ein zweiter Reaktorblock gebaut und andererseits die Laufzeit des in Betrieb stehenden Reaktors über das bisher geplante Ende im Jahr 2023 hinaus verlängert werden. „Eine stabile Energieversorgung in Slowenien ist langfristig nicht ohne Atomenergie möglich. In diesem Rahmen werden wir für eine Verlängerung der Betriebsdauer des AKW Krsko und den Bau eines zweiten Blocks in Krsko investieren“, heißt es in dem Papier wörtlich.

Krsko liegt an der Save, rund 20 Kilometer von der slowenisch-kroatischen Grenze entfernt. Der Reaktor ist ein amerikanisches Modell und wurde in den späten 70er-Jahren errichtet. Eigentümer des AKW sind die slowenische GEN Energija und die kroatische Hrvatska Elektroprivreda. Die Eigentümer kündigten bereits Ende September an, dass sie zum gegenwärtigen 730-Megawatt-Reaktor einen weiteren Reaktorblock mit einer Kapazität zwischen 1200 und 1500 Megawatt bauen wollen. Dieser hätte ein Investitionsvolumen von etwa 2,5 Mrd. Euro.

Kritik aus Österreich

Kritik an den Ausbauplänen für Krsko kam am Donnerstag aus Österreich. Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider sieht darin „eine gezielte Provokation der künftigen slowenischen Regierung. Das ist ein doppelt unfreundlicher Akt, nachdem Slowenien bei den EU-Beitrittsverhandlungen zugesagt hatte, Krsko in absehbarer Zeit zu schließen“, so Haider in einer Aussendung. Auch oberösterreichische Atomkraftgegner, die bisher vor allem gegen das tschechische Kraftwerk Temelín gekämpft haben, appellierten an die heimische Politik, gegen den Ausbau von Krsko vorzugehen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.10.2008)

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