Der heiß geliebte Mittelstand

Es sei nichts Unanständiges groß zu sein, so Ökonom Voithofer. Die meisten sehen sich aber lieber als Mittelstand.
Es sei nichts Unanständiges groß zu sein, so Ökonom Voithofer. Die meisten sehen sich aber lieber als Mittelstand.(c) Clemens Fabry
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Nicht nur die gesellschaftliche Mitte ist wieder einmal die Zielgruppe der Politik. Auch bei Unternehmen ist es vor allem der Mittelstand, um den sich alle reißen. Doch wer ist das überhaupt?

Es war das inzwischen bereits legendäre „Pizza-Video“ von Bundeskanzler Christian Kern, das Mitte April veröffentlicht wurde, in dem der Begriff im beginnenden Vorwahlkampf erstmals wieder aufschien. Sie sei die einzige Partei, die für die Mittelschicht kämpfe, so die SPÖ am Ende des Filmchens. Eine Aussage, die man beim Koalitionspartner ÖVP nicht auf sich sitzen lassen konnte. Die wahren Werte des Mittelstandes seien von Kern in Wirklichkeit bedroht, so der Sukkus eines für die eigenen Funktionäre erstellten Pamphlets, das jüngst für mediale Wellen sorgte.

Auch wenn die beiden Regierungsparteien sich in ihrer Eigenwahrnehmung also deutlich unterscheiden, ist eines somit klar: Die Mitte der Gesellschaft ist die Hauptzielgruppe für ihre Bemühungen. Kein Wunder, ist diese Mitte ja auch ziemlich nebulös definiert, sodass sich ihr jeder zugehörig fühlen kann. So ist nicht einmal der Begriff einheitlich: Während die SPÖ von der Mittelschicht spricht, nennt die ÖVP die gleiche Personengruppe (etwas veraltet) Mittelstand. Letzteres gilt inzwischen jedoch vor allem als Fachterminus für mittelgroße Unternehmen.

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