Saudis planen Megastadt größer als Steiermark plus Kärnten

Die saudische Wüste am nördlichen Roten Meer soll Standort eines künstlichen Städtemolochs werden.
Die saudische Wüste am nördlichen Roten Meer soll Standort eines künstlichen Städtemolochs werden.APA/AFP/MOHAMED HWAITY
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Der Moloch namens "Neom" soll wirtschaftlicher Entwicklung dienen, die erste Bauphase 2025 abgeschlossen sein. Projektierte Kosten: um die 500 Milliarden Dollar.

Für den strategischen Umbau seiner Wirtschaft investiert das Königreich Saudiarabien 500 Milliarden Dollar (425 Mrd. Euro) in den Bau einer futuristischen Megastadt am Roten Meer. "Neom" soll mit 26.500 Quadratkilometern Fläche größer werden als Kärnten und die Steiermark zusammen mit knapp 26.000 Quadratkilometer.

Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman stellte das Megaprojekt am Dienstag in Riad vor. Neom ziele durch die Einbeziehung verschiedener Wirtschaftsbereiche wie Biotechnologie, Energie und Wasserwirtschaft oder die mediale Entwicklung darauf ab, die Ökonomie des Königreichs (rund 33 Millionen Einwohner) unabhängiger von Öl und Gas zu machen. Das Budget für das Projekt, das Teil des Wirtschaftsumbaus "Vision 2030" ist, ist in etwa so hoch wie das jährliche Bruttoinlandsprodukt von Polen. Die erste Bauphase soll 2025 abgeschlossen sein.

Insgesamt soll eine grenzüberschreitenden Industrie- und Geschäftszone entstehen, und zwar in der Region im Grenzgebiet zu Jordanien und Ägypten am Golf von Aqaba, an welchen wiederum auch Israel grenzt.  Israel ist dort eneflanns ein Anlieger. Geleitet werden soll das Projekt von einem Deutschen: Der ehemalige Siemens-Lenker Klaus Kleinfeld wird Vorstandschef der Projektgesellschaft Neom. Der 59-Jährige war als Chef des US-Metallkonzerns "Arconic" im April unter Druck des aktivistischen Hedgefonds "Elliott" zurückgetreten.

Die Stadt würde dann auch zu den flächenmäßig Größten der Welt zählen, wobei hier die Statistik aber schwierig ist, je nachdem, ob man nach Stadtkern im engeren Sinne, den darüber hinaus gehenden und zur Stadt zählenden Verwaltungsgrenzen oder dem Metropolgebiet misst, das auch an sich selbstständige, aber mit der Stadt wirtschaftlich-verkehrsmäßig dicht vernetzte Gemeinden umfasst. An der Ausdehnung der Verwaltungsgrenzen gemessen ist Chongqing in Zentralchina sogar rund 82.400 km2 groß, das entspricht etwa der Fläche Österreichs.

Das Geld für die Stadt soll von der Regierung, dem saudischen Staatsfonds PIF sowie in- und ausländischen Investoren aufgebracht werden. Zur Stromversorgung von Neom sollen ausschließlich Windkraft und Sonnenenergie genutzt werden. Das künftige Industriezentrum liegt strategisch günstig zwischen Asien, Europa und Afrika, nahe der Schifffahrtsroute durch den Suezkanal.

(Reuters)

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