Die deutsche Verbraucherorganisation Foodwatch macht mit einem Negativpreis auf dreiste Werbelügen aufmerksam. Zum zweiten Mal erwischt es Nahrungsmittelhersteller Alete, diesmal wegen der zuckersüßen Babykekse.
Für einen zuckerhaltigen Babykeks ist der Nahrungsmittelhersteller Alete für den "Goldenen Windbeutel" ausgewählt worden. Der Negativpreis wird von der deutschen Verbraucherorganisation Foodwatch vergeben. Sie kritisierte am Dienstag, der Keks enthalte 25 Prozent Zucker, sei damit sogar zuckriger als Leibniz Butterkeks, und fördere Karies. Entgegen Empfehlungen von Medizinern biete das Unternehmen die Knabberei für Säuglinge ab dem 8. Monat an
Alete mit Sitz im hessischen Bad Homburg wollte den Preis nicht annehmen. Geschäftsführer Peter Hüttmann kündigte an, die Rezeptur des Kekses zu überarbeiten. Dies geschehe unabhängig von dem Negativpreis, sagte Hüttmann. Das veränderte Produkt komme 2018 auf den Markt. Außerdem will das Unternehmen das von Foodwatch kritisierte Wort "babygerecht" von der Packung streichen.
Die Organisation vergibt den "Goldenen Windbeutel" seit 2009. Sie will damit auf Werbelügen aufmerksam machen. 2014 ging der Preis ebenfalls an Alete, damals für das Babyprodukt "Trinkmahlzeiten ab dem 10. Monat". Damals gehörte Alete noch zu Nestle. Bisherige Preisträger waren unter anderem der Trinkjoghurt Actimel von Danone (2009), die Milch-Schnitte von Ferrero (2011) und ein Instant-Tee für Kinder von Hipp (2012).
Sixt nutzt das Ibiza-Video wie einen aufgelegten Elfmeter für seine Werbung. Der Autovermieter wirbt aktuell in den Sozialen Medien mit Heinz Christian Strache. Die Werbung zeigt den Ex-Vizekanzler und einen Mercedes mit der Message: "Piept, bevor Sie gegen die Wand fahren." (c) Screenshot Sixt Nur kurz nach dem Scheitern der deutschen Koalitionsgespräche wurden die Teilnehmer bereits unfreiwillig zu Sixt-Testimonials. Es ist nicht das erste Mal, dass Sixt sich über Angela Merkel lustig macht .... Sixt ... Im Jahr 2001 war Merkels Frisur Thema. Die damalige CDU-Vorsitzende reagierte gelassen und forderte eine Cabrio-Fahrt als "Wiedergutmachtung". Allerdings sei Sixt "leider eine Verwechslung unterlaufen", sagte sie damals dem "Stern". Das zweite Bild zeige sie nicht bei einer Cabrio-Fahrt, sondern bei der Lektüre der Steuergesetze der Bundesregierung. Sixt Als Merkel im Jahr 2013 das Internet "entdeckte", ließ Sixt diese Gelegenheit freilich auch nicht verstreichen. Verantwortlich für die Sixt-Kampagnen zeichnet sich übrigens die Werbeagentur Jung von Matt. Sixt Nicht nur die CDU muss Spott von Sixt über sich ergehen lassen, auch andere Parteien kommen zum Zug, zum Beispiel die FDP, als sie bei der Wahl 2013 aus dem Bundestag flog ... Sixt ... oder die SPD, als sie sich für ein Tempolimit einsetzte. Sixt Und AfD-Politiker Alexander Gauland musste unfreiwillig für den Sixt-Umzugsservice machen. Sixt Auch international findet sich das eine oder andere politische Skandälchen, das der Autovermieter gekonnt für sich nutzt. Sixt Apropos Skandale: Da war doch was mit Pferdefleisch. Sixt Und wenn es sonst keinen Aufreger gibt, macht Sixt einem Promi einfach ein verlockendes Angebot. Sei es Carla Bruni ... Sixt ... oder der deutsche Schlagerstar Matthias Reims, der Privatinsolvenz beantragen musste. Er besserte übrigens seine Finanzen mit dem Sixt-Werbesong "Verdammt, ich hab nix" auf (>>> Youtube). Sixt Während die einen freiwillig für Sixt werben, machen es viele unfreiwillig. Lieblingsopfer: die Lokführergewerkschaft GDL. Sixt GDL-Chef Claus Weselsky wurde während eines Bahnstreiks sogar zum Mitarbeiter des Monats ernannt. Sixt Mehrmals. Sixt Natürlich freut sich Sixt auch über Pilotenstreiks. Sixt Nur bei einem Thema - der EZB-Geldflut - fehlen dem Autovermieter die Worte ... Sixt ... Obwohl: Es geht ja doch. Sixt Autovermieter Sixt macht sich über Strache-Aus lustig Rauchende Frauen waren in der einstmals männerdominierten Raucherwelt verpönt. Doch das Ungleichgewicht verschob sich während der vergangenen Jahrzehnte. Hier ein brachiales Beispiel der Marke West. Imago Onkel Otto´s Hosenbrummer sollte während des Trinkgenusses wohl ein heimeliges Gefühl geben. Heute würde das Sujet maximal für einen kleinen Grinser reichen. (c) imago stock&people (imago stock&people) Der Busengrapscher: Sexistisch und weit entfernt von Zurückhaltung wurde dieser Brombeerlikör beworben. Fällt unter die Kategorie "No-Go". (c) imago stock&people (imago stock&people) 1896 kam Heroin (entwickelt von der Firma Bayer) auf den Markt und wurde als Schmerz-und Hustenmittel sowie als "nicht süchtigmachendes Medikament" gegen Entzugssymptome von Morphium und Opium angepriesen. Die Zahl der Abhängigen stieg rasant an, und schon wenige Jahre später wurde über ein Verbot nachgedacht. Eingestellt wurde die Produktion erst 1931, fortan konzentrierete sich Bayer auf die Vermarktung von Aspirin. (c) beigestellt Die laufende Motorisierung im vergangenen Jahrhundert förderte offenbar auch "Lärmnervöse". Ohropax leisten dagegen bis heute gute Dienste als Geräuschschutz. (c) beigestellt Nahrhaft, beruhigend, süffig - Bier angepriesen für stillende Mütter wäre heute ein Skandal. (c) OHNE Hier warb Philip Morris mit einer "sanften Geburt", für neue extramilde Zigaretten. (c) beigestellt Während sich Waffen-Werbung in Europa eher im Hintergrund hält, versuchte man in Amerika durchaus offensiv "Schusswaffen für die ganze Famlie" anzupreisen. (c) OHNE Kokain Dragees zur Zahnpflege; Die medizinischen Anwendungsgebiete von Kokain waren um die Jahrhundertwende sowohl in Europa als auch in Amerika vielfältig. Heute gilt es als "harte Droge". (c) OHNE Ausgerechnet zur Asthma-Bekämpfung sowie gegen alle Halskrankheiten sollten diese Zigaretten helfen. Diese Reklame stammt eindeutig aus einer anderen Zeit. (c) OHNE Entspannung und Ruhe soll eine Zigarette bringen - tut es für viele Raucher auch. Trotzdem wäre so ein Slogan in Zeiten des Nichtraucherschutzes heute nicht mehr denkbar. (c) imago/teutopress (imago stock&people) Zigarettenstangen für Weihnachten, Zigaretten in Großpackung für die Feiertage, je mehr desto besser - Auch diese Werbung würde heute (schon alleine aufgrund der Warnbilder auf den Packungen) nicht mehr denkbar sein. (c) imago/teutopress (imago stock&people) Während aktuell Aktivkohlefilter für Tabak verkauft werden, um für noch weniger Schadstoffe im Rauch zu sorgen, wurde vor Jahrzehnten die Natürlichkeit ganz ohne Filter angepriesen. (c) imago stock&people (imago stock&people) Viele Jahrzehnte durfte es an keinem Wirtshaustisch fehlen - Maggi - der Klassiker unter den Geschmacksverstärkern ist mittlerweile fast in Vergessenheit geraten. (c) imago/Steinach Immerhin wird bei dieser Reklame erwähnt, dass eine Waffe kein Spielzeug ist. Mit dem "Revolver im Kinderzimmer" zu werben wäre aus heutiger Sicht unmöglich. (c) OHNE Babys und Zigaretten, ein trauriges Kapitel in der Geschichte der Werbeindustrie. (c) OHNE Glücklich und mit Freude rauchen: Die Werbeschiene der Marke Lucky Strike blieb immer in der Nähe ihres Namens. Alte Sujets sind ästhetisch, aber heute undenkbar. (c) imago/Rolf Z�llner (imago stock&people) Die Vorteile des Fernsehens für Kinder waren einst eine Reklame wert: Bessere Noten in der Schule und mehr Benehmen zu Hause verspricht dieser Bericht des Fernsehherstellers. (c) OHNE Ohrenkappen als "bestes Mittel gegen abstehende Ohren", diese mechanische Methode hat sich nicht durchgesetzt. Heute wird oft ein chirurgischer Eingriff gemacht. (c) OHNE Die Föhnfrisur erinnert an die 1980er und 1990er-Jahre. Heute ist solch gekünsteltes Aussehen in der Werbung kaum noch gefragt. (c) imago/photothek (Thomas Koeh ler/photothek.net) Männerunterwäsche wird in der Werbung meist als Bedarfsartikel gespielt. Superlative dürfen für die maskuline Zielgruppe aber nach wie vor nicht fehlen: Air Tricot - Extra Gross. (c) imago/Gerhard Leber (imago stock&people) Auch heute ist der weibliche Körper noch immer eines des wichtigsten Sujets der Werbung, eine derartige Werbung ist heute aber schwer denkbar. (c) imago/UIG (imago stock&people) Werbung von damals - heute ein No-Go (APA/dpa)
Lesen Sie mehr zu diesen Themen: