"Amazon Go": Wie funktioniert der kassenlose Supermarkt?
In Amazons erstem Supermarkt ohne Kasse fühlt man sich wie ein Ladendieb - bis die Rechnung nach dem Verlassen des Shops im Maileingang landet.
22.01.2018 um 12:49
Vor rund einem Jahr hätte er aufsperren sollen, jetzt ist es soweit: Amazon öffnet seinen digitalen Selbstbedienungsladen in Seattle diese Woche dem breiten Publikum. Die Vision hinter "Amazon Go": Der Käufer legt Milch und Brot direkt in seine Einkaufstasche - und kann das Geschäft einfach verlassen. Der Betrag wird anschließend von seinem Amazon-Konto abgebucht.
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"Just walk out" steht am Eingang des Ladens. Die Idee des kassenlosen Einkaufs beunruhigte klassische Supermärkte, seit der IT-Konzern im Dezember 2016 "Amazon Go" in der Testphase für die eigenen Mitarbeiter öffnete. Ab jetzt kann sich ganz Seattle die App herunterladen, das Handy am Eingang registrieren und mit dem Shopping beginnen.
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US-Journalisten, die den Laden vor dem offiziellen Start besuchten, berichteten von "Dutzenden und Dutzenden von Kameras". Mithilfe der Kameras sowie unzähliger Sensoren auf den Regalböden registriert das System, welche Artikel ein Käufer aus dem Regal holt und einpackt. Eine Gesichtserkennungsei nicht nötig. Menschen würden lediglich als "3D-Objekte" wahrgenommen.
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Im Angebot sind Salate, Fertiggerichte, Kochboxen, frische Lebensmittel, Getränke sowie Snacks einer Whole-Foods-Marke. Die Bio-Supermarktkette hatte Amazon vergangenen Sommer übernommen und damit weltweit Nervosität unter Lebensmittelhändlern verbreitet. Gibt es einen Fehler oder ist man unzufrieden mit einem Artikel, wird der Kaufpreis erstattet, ohne dass man die Ware zurückbringen muss.
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Die Eröffnung ließ auf sich warten, weil die Technologie noch Kinderkrankheiten hatte. Staute es sich im "Amazon Go"-Shop, konnte sie nicht immer den Überblick behalten. Bei ähnlichen Produkten wie Joghurts oder Schokoladetafeln kam es zu Verwechslungen. Schon vor Monaten soll die Software aber einen außergewöhnlichen Härtetestbestanden haben: Eine Gruppe von Mitarbeitern in gleichen Pokemon-Kostümen wurde verkleidet in den Laden geschickt.
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Ängste, dass Amazons Supermarkt nicht nur ohne Kassen, sondern auch ohne Personal auskommt, scheinen vorerst unbegründet. Das Geschäft hat zwar keinen Kassier, aber Mitarbeiter, die die Salate herrichten, Artikel nachfüllen oder beim Alkoholregal auf den Jugendschutz achten.
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Die digitale Greißlerei gilt als mögliches Modell für eine weitere Expansion des IT-Riesen Amazon auf der Fläche. Eine Vertreterin des Onlinehändler machte aber deutlich: Es gebe aktuell keine Pläne, die Technik in den kürzlich für 13,7 Mrd. Dollar erworbenen Whole-Foods-Läden einzusetzen.
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