"Gravierende Verfehlungen": McDonald's zeigt Schlachthof an

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Tierschützer deckten massive Missstände in einem Schlachthof in Baden-Württemberg auf. Dieser belieferte unter anderem die Fast-Food-Kette McDonald's.

Wenn McDonald's einen Schlachthof anzeigt, liegt die Vermutung nahe, dass dort wirklich vieles im Argen liegt. Im Visier der Fast-Food-Kette ist der bayerischen Nahrungsmittelkonzerns OSI, der McDonald's mit Fleisch aus einem Schlachthof in Tauberbischofsheim (Baden-Württemberg) belieferte. Der Betrieb wurde am Mittwoch von den Behörden geschlossen. Man habe sofort handeln müssen, zitieren deutsche Medien einen Sprecher des Landratsamts.

Aufgedeckt hat die Missstände im Schlachthof der Verein Soko Tierschutz. Mit versteckten Kameras aufgenommen Bilder zeigen, dass Tiere gequält und nicht vorschriftsmäßig betäubt wurden. McDonald's spricht von "gravierenden Verfehlungen". Der Konzern OSI kündigte interne Untersuchungen und Schulungen für Mitarbeiter an.

"Bis zu 170 Stromstöße in wenigen Minuten"

Auch der Verein Soko Tierschutz zeigte den Lebensmittelkonzern an. Mit McDonald's will man aber nicht gemeinsame Sache machen: "Die aktuelle Strafanzeige von McDonald's ist ein billiges Ablenkungsmanöver und soll über das Totalversagen hinwegtäuschen", kritisiert Vereinsgründer Friedrich Mülln. "Die Tiere werden dort täglich misshandelt, bis zu 170 Stromstöße in wenigen Minuten, selbst ins Gesicht und an den After" schreibt der Verein "Soko Tierschutz" in einer Pressemitteilung. Tierärzte des Staates seien regelmäßig anwesend und bleiben tatenlos. Der Betrieb, der auch andere Großkunden wie Tönnies und Westfleisch beliefert, sei sogar bio-zertifiziert.

Es sei nicht das erste Mal, dass die Behörden bei der Kontrolle von Schlachthöfen versagt hätten. Die Soko Tierschutz fordert daher eine öffentliche Videoüberwachung, damit es eine "echte Transparenz" gebe.

(sk)

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