Massive CO2-Knappheit: Den Briten geht der Sprudel aus

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Eine Verkettung mehrerer Umstände hat dazu geführt, dass ausgerechnet zur WM der Sprudel extrem knapp wird. Nicht nur die Bierproduzenten schlagen Alarm.

Am Montagabend, als England beim ersten Gruppenspiel in letzter Minute Tunesien besiegte, ist das Bier wieder in Strömen geflossen. Jeden Sommer steigt mit den Temperaturen in Großbritannien auch der Durst auf kohlensäurehaltige Getränke an. Für die zahlreichen Pubs kommt es daher gerade besonders ungelegen, dass die größte CO2-Knappheit seit Jahrzehnten den Norden Europas getroffen hat. Davon berichtete zuerst das Branchenmedium "Gasworld".

Neben Bierbrauern und Softdrink-Produzenten schlägt auch die Lebensmittelindustrie Alarm, denn das Kohlendioxid wird bei der Verpackung von Fleisch und Gemüse benötigt.

Nur eine große Anlage in Betrieb

Die Probleme seien darauf zurückzuführen, dass mehrere Produzenten im Norden Europas ihre Anlagen für Wartungsarbeiten stillgelegt haben, schreibt "Gasworld". Zudem gab es technische Pannen bei anderen Standorten. Großbritannien wurde dabei besonders hart getroffen: In dieser Woche war nur eine der großen Anlagen in Betrieb, außerdem blieb ein Teil der Importe aus Benelux und Frankreich aus.

"Gasworld" erklärt, das CO2 für die Getränkeindustrie werde seit langem Großteils aus der Ammoniak-Produktion gewonnen, die wiederum hauptsächlich die Düngemittelindustrie beliefert. Hier ist die Hochsaison zwischen August und März, daher warten die Hersteller immer zwischen April und Juni – genau jene Zeit, in der die Getränkemittelindustrie aufgrund der höheren Temperaturen wieder anzieht. Bisher konnte die Zeit immer gut überbrückt werden. Da heuer aber auch die Ammoniak-Preise sehr niedrig sind, lassen sich die Produzenten besonders viel Zeit mit der Wiedereröffnung. Hinzu kommt ein besonders heißer Frühling und eben die Fußball-WM.

80 Prozent in Großbritannien produziert

Mehr als 80 Prozent des Biers, das in Großbritannien konsumiert wird, wird auch dort produziert. "Wir haben unseren Mitgliedern empfohlen, weiterhin eng mit ihren Lieferanten zusammenzuarbeiten", sagt Brigid Simmonds, Chefin der "British Beer and Pub Association" (BBPA), die 20.000 Lokale vertritt. Simmonds: "Angesichts der Jahreszeit und der Fußballweltmeisterschaft ist diese Situation zu einem unglücklichen Zeitpunkt für die Brauindustrie entstanden." Vor Ende Juni ist aber noch keine Entspannung der Lage in Sicht.

>>> Bericht auf "Gasworld.com"

(sk)

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