Eine Generali-Studie über Zukunftsängste zeigt, dass finanzielle Themen im Vormarsch sind. Die Teuerung steht an oberster Stelle.
Vorsichtig optimistisch blicken die Österreicher in die Zukunft. Laut aktueller Generali-Studie über die Zukunftsängste 2012 gaben 77 Prozent der Bevölkerung an, wenig bis gar keine Angst zu haben. Im Vorjahr waren es 79 Prozent. Dennoch ist die Unsicherheit wieder größer geworden: So fühlen sich die Österreicher von allen abgefragten Risiken stärker bedroht als vor einem Jahr. Die Teuerung ist die größte Sorge.
Seit der ersten Erhebung 2005 haben sich die Österreicher noch nie um ein Risiko so gesorgt, wie aktuell um den Anstieg der Lebenshaltungskosten - 67 Prozent fühlen sich dadurch in ihrer Existenz bedroht (bei den Frauen sogar 70 Prozent). Das sind um 21 Prozentpunkte mehr als noch im Vorjahr. 2011 gab es nur einen Wert (schwere Krankheit) mit 50 Prozent.
Staatliche Leistungen mit mehr Bedeutung
Jeweils 57 Prozent fürchten sich vor einer schweren Krankheit und der globalen Umweltverschmutzung. Beschäftigte die Österreicher im Vorjahr sehr stark das Risiko eines Atomunfalls (nach der Katastrophe von Fukushima) und eines Pflegefalls, sind diese Themen aktuell nicht so präsent. Dafür haben die Kürzungen der staatlichen Gesundheits- (56 Prozent) und Sozialleistungen (55 Prozent) wieder an Bedeutung gewonnen. Ebenso bereitet die Verschlechterung der Wirtschaftslage mit 55 Prozent deutlich mehr Sorgen als in der Vergangenheit (2011: 38 Prozent).
37 Prozent gaben an, gegenüber 2011 weniger Geld zur Verfügung zu haben. Bei knapp jedem zweiten Österreicher (47 Prozent) ist das Budget gleichgeblieben. Im Geschlechtervergleich sind die Frauen mit einer Ausnahme weitaus ängstlicher als die Männer: Bei der Angst vor Verschuldung bzw. Zahlungsunfähigkeit eines EU-Landes liegen die Männer mit 46 Prozent knapp vor den Frauen (44 Prozent).
Sehr optimistisch blicken die 25- bis 30-Jährigen in die Zukunft. In dieser Altersgruppe geben 81 Prozent der Befragten an, wenig bis gar keine Angst vor der Zukunft zu haben. Bei den 15- bis 24-Jährigen sind es lediglich 74 Prozent. Was die Bundesländer betrifft, blicken die Vorarlberger am gelassensten nach vorne - 84 Prozent haben grundsätzlich wenig bis gar keine Angst vor der Zukunft. Danach folgen die Tiroler und Salzburger mit je 79 Prozent. Deutlich unter dem Österreich-Durchschnitt von 77 Prozent liegt das Burgenland: Hier blicken lediglich 68 Prozent ohne Angst und Sorge in die Zukunft.
Übersicht über Zukunftsängste der Österreicher
Platz (Vorjahr) | Risiko | 2012 in Prozent | 2011 in Prozent |
1 (2) | Lebenshaltungskosten | 67 | 46 |
2 (1) | Schwere Krankheit | 57 | 50 |
2 (5) | Globale Umweltverschmutzung | 57 | 43 |
4 (7) | Kürzung der Gesundheitsleistungen | 56 | 42 |
5 (9) | Kürzung der Sozialleistungen | 55 | 38 |
5 (9) | Wirtschaftslage | 55 | 38 |
7 (3) | Ein Pflegefall sein | 54 | 44 |
8 (9) | Währungskrise | 49 | 38 |
9 (8) | Kürzung der staatlichen Pension | 48 | 40 |
9 (5) | Pflegefall in der Familie | 48 | 43 |
11 (3) | Atomunfall | 47 | 44 |
11 (17) | Hähere Steuern | 47 | 33 |
13 (20) | Lokale Umweltverschmutzung | 45 | 30 |
13 (9) | Klimawandel | 45 | 38 |
13 (19) | Zahlungsunfähigkeit eines EU-Landes | 45 | 31 |
Im Rahmen der Studie wurden 1.372 Österreicherinnen und Österreicher ab 15 Jahren im Juni von einem Markt- und Meinungsforschungsinstitut befragt.
(APA)