AUA-Chef: "Werde nicht mehr um Geld anklopfen"

PK AUSTRIAN AIRLINES GROUP 'ARBEITSPROGRAMM DES NEUEN VORSTANDS': ALBRECHT =
PK AUSTRIAN AIRLINES GROUP 'ARBEITSPROGRAMM DES NEUEN VORSTANDS': ALBRECHT =HELMUT FOHRINGER / APA / picture
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2013 müsse die erfolgreiche Kostenstruktur bewiesen werden. Die Befristungen der Arbeitsverträge brauche man für die Flexibilität, sagt Albrecht.

2012 hat man die Weichen gestellt, um der AUA überhaupt eine Überlebensfähigkeit zu geben, sagt AUA-Vorstandschef Jaan Albrecht. Er innert daran, dass  es zu Jahresbeginn sei fraglich gewesen ob es die AUA zum jetzigen Zeitpunkt noch geben würde. "2013 werden wir beweisen müssen, dass die Maßnahmen greifen und wir tatsächlich eine Kostenstruktur haben, die uns erlaubt, dieses Jahr knapp bei der Nulllinie zu landen."

Der AUA-Chef schloss zugleich aus, wieder bei der Mutter Lufthansa um Geld anzuklopfen. "Das werde ich nicht tun. Das war die alte Formel bei der AUA, immer wieder zum Eigentümer zu sagen, wir brauchen Geld. Das ist scheinbar jetzt auch die Formel der LOT, der Alitalia und der SAS. Das kann doch nicht die Formel der Zukunft sein."Bei der AUA (Austrian Airlines) werden gerade die ersten neu rekrutierten Flugbegleiter geschult. AUA-Chef Jaan Albrecht verteidigt die zuletzt heftig kritisierten befristeten Anstellungsverhältnisse. Später könnten sie auf unbefristet verlängert werden.

Knapp 100 neue Mitarbeiter

90 Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen nimmt die AUA derzeit auf. Die ersten 40 seien in Schulung und ab Februar auch im Flugbetrieb aktiv, so Albrecht in den "Salzburger Nachrichten". Dann gebe es weitere Kurse. Auch an der Station werden 40 Mitarbeiter aufgebaut, als Vorbereitung für die Aufstockung des Flugplans ab Sommer.

Zur vorläufigen Befristung der Arbeitsverhältnisse meinte der AUA-Chef, "wir wollen im operativen Bereich, also Kabine und Flughafen, aufstocken, aber wegen des Umfeldes vorerst mit auf drei beziehungsweise zwei Jahre befristeten Verträgen. Wir planen heute Wachstum, aber wir wollen eine gewisse Flexibilität behalten, falls das so nicht eintreten sollte. Das ist mir lieber, als sicherheitshalber gar niemanden einzustellen. Wenn alles gut geht, werden die Verträge in unbefristete umgewandelt." Man dürfe sich nicht wie in der Vergangenheit auf Automatismen festlegen.

AUA-Betriebsrat: Transfer auf Tyrolean teurer

2013 stehen die Verhandlungen über einen Konzernkollektivvertrag für den gemeinsamen Flugbetrieb von AUA und Tyrolean an. Diese Verhandlungen dürften hart werden. Wegen der finanziellen Einschnitte, die der Übergang auf Tyrolean mit sich brachte, ist das Bordpersonal auf das Management nicht gut zu sprechen. "Die Stimmung beim Personal ist sehr schlecht", sagte Bordbetriebsrat Karl Minhard am Freitag im ORF-Mittagjournal. "Wir leiden unter Fehlplanung. Wir haben zu wenig Personal. Unter der Oberfläche brodelt es massiv. Ich bin mir nicht sicher, ob wir das noch lange so ruhig halten können."

In Minhards Augen hat der heurige Betriebsübergang auf Tyrolean nichts gebracht außer einer Schlechterstellung des Personals. "Wir befürchten sogar, dass der Betriebsübergang auf lange Sicht mehr kosten wird, auch wenn das Unternehmen bemüht ist, hier Einsparungen darzustellen", sagte er.

AUA-Spitze: Situation war kritisch

Gegenteiliges bringen die im "Standard" am Freitag veröffentlichten Auszüge aus den Protokollen samt Einvernahmen im Beweisverfahren vor dem Arbeits- und Sozialgericht zum umkämpften Betriebsübergang zu Tage. AUA-Betriebsrat und Gewerkschaft haben ja gegen den Betriebsübergang geklagt. Albrecht, der Ende 2011 von der Lufthansa an die AUA-Spitze entsandt wurde, schilderte vor Gericht, wie kritisch die Situation war: Die Liquidität der AUA war bereits Anfang 2011 „relativ problematisch“, sodass Albrecht die noch von Peter Malanik und Andreas Bierwirth erarbeitete Planung des Vorstands für 2012 nicht akzeptierte. Im Februar/März 2012 wäre keine Liquidität mehr vorhanden gewesen, Zahlungen hätten ausgesetzt werden müssen. Erst zu dieser Zeit und nach ergebnislosen Verhandlungen mit dem Betriebsrat sei ihm klar gewesen, dass man am Plan B (Betriebsübergang) „ernsthaft arbeiten müsse“. Im Aufsichtsrat wurden Szenarien besprochen: „Allenfalls sogar die Insolvenz des Unternehmens“.

(APA)

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