Asiatische Gäste in Österreich auf dem Vormarsch

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TouristinClemens Fabry
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Erstmals waren 2012 über eine Million Touristen aus dem asiatischen Raum in Österreich. Sie sind gern gesehene Gäste, weil sie besonders ausgabefreudig sind.

Wien/Es. Noch ist der Anteil asiatischer Österreich-Touristen mit 4,83 Prozent relativ gering. Dennoch blickt die Branche mit leuchtenden Augen Richtung Zukunftsmarkt Fernost. Denn in Ländern wie China, Japan, Südkorea, Indien und Taiwan sitzt eine kaufkräftige und ausgabefreudige Klientel in den Startlöchern. Mit Ausgaben von 90 Mrd. US-Dollar (67 Mrd. Euro) weltweit haben chinesische Touristen im Jahr 2012 erstmals die Reiseweltmeister USA und Deutschland auf die Plätze zwei und drei verwiesen.

In Österreich haben Gäste aus Asien 2012 die Millionengrenze überschritten. In den Monaten von Jänner bis November wurden 1,1Mio. Ankünfte und 2,1 Mio. Nächtigungen asiatischer Gäste registriert. Das entspricht einer Steigerung von rund 25 Prozent an Ankünften und 26 Prozent an Nächtigungen im Vergleich zum Vorjahr. Besonders hoch war der Gästezuwachs aus China (+37,1 Prozent) und Südkorea (+25,6 Prozent).

Shoppingverrückte Chinesen

Auch der österreichische Handel profitiert vom anschwellenden Gästestrom aus Asien. Bei den Shoppingausgaben finden sich fünf asiatische Länder unter den Top Ten. Davon am meisten, nämlich 218 Euro pro Nase und Tag, geben nach Angaben des Wirtschaftsministeriums die Chinesen aus, die auch die größte Umsatzsteigerung (+74 Prozent im Vergleich zu 2011) generiert haben. Österreich lässt sich die Umgarnung der asiatischen Klientel weiterhin etwas kosten. Für die Internationalisierungsoffensive 2013 steht ein Budget von 1,6 Mio. Euro zur Verfügung, das in „ausgewählte Zukunftsmärkte in Zentral- und Osteuropa (CEE) und in Übersee“ investiert werden soll. „Die Reiseströme aus dem CEE-Raum haben sich in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht“, sagt Petra Stolba, Geschäftsführerin der Österreich-Werbung. Ähnliches, nämlich eine Verdoppelung der Ankünfte in den nächsten fünf Jahren, erwartet man sich nun auch von den neu ins Visier genommenen Wachstumsländern.

Die Kerngebiete, mit denen man in den neuen Märkten punkten will, sind „Alpen“, „Donau und Seen“ und „Stadt und Kultur“. Das mache sich bei jener Klientel bezahlt, die aus keinen Wintersportnationen kommt, ist Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner überzeugt.

Je weiter weg, desto besser

Die Österreich-Werbung arbeite hierfür mit einem weltweiten Netz an Marktspezialisten zusammen, mit denen für jeden Markt eine eigene Strategie erarbeitet werde, so Stolba. Derzeit kooperiere man mit rund 100 Partnern. Erstaunlich sei: „Je weiter weg die Partner sitzen, desto besser funktioniert die Zusammenarbeit.“ In Europa bemüht man sich verstärkt um die Klientel in Slowenien, der Slowakei und Kroatien. Auch in der Türkei, in Brasilien und Saudiarabien ist eine Charme-Offensive im Gange.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.01.2013)

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