"Gemma, gemma": Wenn der Merkur-Chef nicht spurt

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Merkur-Chef Manfred Denner musste im zweiten Teil der ORF-Serie "Undercover Boss" lange auf eine Rauchpause warten.

Ganz so reibungslos wie in der ersten Folge für Klaus Schierhackl (mehr dazu ...) läuft es für Manfred Denner nicht: Im zweiten Teil der ORF-Serie "Undercover Boss" kann der Merkur-Chef, der getarnt als Arbeitssuchender Albert König in vier Filialen mitarbeitet, oft nicht mit dem Arbeitstempo in seinen Filialen mithalten. Vor allem von zwei taffen Frauen wird der 52-Jährige, der vor 37 Jahren bei Merkur als Lehrling begonnen hat, nicht geschont.

In der Gemüse- und Obstabteilung des Merkur in Steyr erfährt der Chef von 10.000 Mitarbeitern gleich am ersten Tag, wie es ist, "wieder mehr am Puls der Zeit zu sein" und an der "Filialfront" zu arbeiten. Stunden vor der Ladenöffnung muss er gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin Klara das Gemüse einräumen. Mit Sprüchen wie "Gemma, gemma, gemma" und "zack, zack" versucht sie ihn anzutreiben. Seinem wiederholten Klagen über Rückenschmerzen schenkt die 45-Jährige kaum Beachtung. Sie seien im Rückstand, "weil du so langsam bist", beschwert sie sich. Als Denner um eine Rauchpause bittet, vertröstet sie ihn auf später. Wann das denn sein soll, will er wissen. "Wann ich es sage!" Bis sie endlich zustimmt, fragt er noch 16 Mal nach einer Pause.

Während Denner schon von der Pension in seinem Haus auf Mallorca sinniert, antwortet Klara auf die Frage nach ihren Wünschen für die Zukunft: "Bis zur Pension arbeiten zu können". Ansonsten bleibt eher wenig Zeit für persönliche Gespräche: "Gemma, gemma, gemma".

"Willst du das im Salat haben?"

Ein weiteres Aha-Erlebnis hat der Merkur-Chef, als er in einer Wiener Filiale auf die erst 18-jährige Daniela trifft. Der Auszubildenden soll er in der Feinkost helfen - allerdings steht er ihr die meiste Zeit über eher im Weg. Schließlich gibt Denner zu, dass er sich alleine gelassen fühlt: "Sie ist ein bisschen genervt". Obwohl der Merkur-Chef in seiner Jugend bereits in der Gastronomie gearbeitet hat, überzeugen Daniela seine Tomaten-Scheiben nicht. "Willst du das im Salat haben?", fragt sie und hält ihm eine mickrige Scheibe vor die Nase. Als er weiter nicht das abliefert, was von ihm erwartet wird, wird Daniela ungehalten. Obwohl sie ihm alles erklärt habe, habe er es "nach dem zehnten Mal trotzdem nicht kapiert". Denner erzählt danach: Immer wenn er Daniela gefragt habe, was sie in ihrer Freizeit mache, habe sie geantwortet: "Lernen".

Während eine andere junge Mitarbeiterin in Tränen ausbricht, als die Undercover-Aktion aufgelöst wird, bleibt Daniela überraschend cool. Als Denner sie dann auch noch fragt, ob es überhaupt Zeiten gebe, in denen sie viele Emotionen zeige, meint sie nur: "Eigentlich nicht". Da hilft auch die kitschige Musik wenig, mit der der ORF die Szene unterlegt, in der Denner der jungen Frau eine Ausbildung zur Marktmanager-Stellvertreterin anbietet.

Was der Zuschauer aus der Folge mitnehmen kann? Auf jeden Fall die Erkenntnis, dass es auch in Supermärkten genügend Mitarbeiter gibt, die zielstrebig und ehrgeizig sind und an ihrer Karriere arbeiten. Und dass manche Berufe in der Gesellschaft wohl zu wenig Anerkennung bekommen.

>>> "Undercover Boss" in der ORF-Tvthek

Undercover Boss

Das Format wird bereits in 15 Ländern erfolgreich ausgestrahlt. In Österreich ist die erste Staffel immer am Mittwoch um 21.05 Uhr auf ORF eins zu sehen. Nach Asfinag-Boss Klaus Schierhackl sind Merkur-Chef Manfred Denner sind noch Hannes Lechner (Chef der Accor Hotelgruppe) und Georg Ketzler, Chef der Brantner-Gruppe, an der Reihe. In der fünften Folge wird beleuchtet, welche Auswirkungen das Experiment hatte.

(sk)

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